Jeder zehnte Erwerbstätige in Deutschland arbeitet zu viel.
Eine vom Bundesinstitut für Berufsbildung und der TU Braunschweig durchgeführte und von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie zeigt, dass 10 % der Erwerbstätigen suchthaft und exzessiv arbeiten. Dadurch wird ihre Gesundheit extrem gefährdet. Besonders betroffen sind Führungskräfte.
Workaholic ≠ Arbeitssucht
Die Studienautoren haben festgestellt, dass der weit verbreitete Begriff "Workaholic" lediglich teilweise das beschreibt, was sie mit zwanghaftem Arbeiten meinen. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird er oft verwendet, um Menschen zu beschreiben, die viel arbeiten und dabei glücklich sind, ohne den zwanghaften Aspekt zu berücksichtigen. Daher nutzen die Studienautoren diesen Begriff nicht und konzentrieren sich stattdessen auf tatsächlich zwanghaftes Arbeitsverhalten. Sie identifizieren ein zwanghaftes Verhältnis zum Job bei Erwerbstätigen, die Aussagen wie "Es ist wichtig für mich, hart zu arbeiten, auch wenn mir das, was ich tue, keinen Spaß macht", "Es fällt mir schwer zu entspannen, wenn ich nicht arbeite" oder "Ich habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich mir frei nehme" zustimmen.
Basierend darauf haben die Studienautoren herausgefunden, dass in Deutschland 9,8 % der Erwerbstätigen ein zwanghaftes Arbeitsverhalten aufweisen, während weitere 33 % exzessiv, aber nicht zwanghaft arbeiten. Die Mehrheit der Erwerbstätigen (etwa 55 %) gehen ihrer Arbeit dagegen "gelassen" nach.
Wie Betriebe Burnout durch Arbeitssucht entgegenwirken können
Die Studienautoren betonen, dass Personen, die unter zwanghaftem Arbeitsverhalten leiden, ein erhöhtes Risiko für Burnout und depressive Verstimmungen haben. Dies ist nicht nur für die Betroffenen problematisch, sondern auch für Betriebe und die Gesellschaft insgesamt, insbesondere vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels.
Deshalb empfehlen die Forschenden dringend, Betriebskulturen zu etablieren, die exzessivem und zwanghaftem Arbeiten entgegenwirken. Die erhobenen Daten zeigen, dass betriebliche Gesundheitsförderung und Mitbestimmung der Beschäftigten dabei eine wichtige Rolle spielen. In Betrieben mit Betriebsrat arbeiten demnach 8,7 % der Beschäftigten suchthaft, in Betrieben ohne betriebliche Mitbestimmung sind es hingegen 11,9 %,
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