„ESG ist mehr als CO₂ – wir brauchen den ganzheitlichen Blick“
Nachhaltigkeit ist längst zum zentralen Faktor in der Immobilienwirtschaft geworden – besonders in der Finanzierung. Doch welche ESG-Kriterien sind heute entscheidend? Was bedeutet die neue CSRD-Richtlinie für Banken? Und wie können Unternehmen ESG-Risiken gezielt managen? Lara Knapwost bringt als ESG-Expertin der pbb nicht nur wertvolle Einblicke aus der Praxis mit, sondern gibt ihr Wissen auch im Intensivstudium Sustainable Real Estate Finance der Builtworld Academy weiter. Wir haben mit ihr über die aktuellen Herausforderungen und Chancen gesprochen.

Frau Knapwost, welche ESG-Kriterien sind aktuell besonders entscheidend in der Immobilienfinanzierung?
Im Zentrum stehen bei uns die CO₂-Emissionen während des Immobilienbetriebs – also vor allem die energetische Performance. Besonders bevorzugt werden daher Immobilien mit niedrigen Emissionen und klaren Dekarbonisierungspfaden.

Gleichzeitig betrachten wir ESG aber nicht eindimensional. Uns ist wichtig, ein ganzheitliches Bild der Immobilie zu erfassen. Dazu gehören auch Aspekte wie Biodiversität, der Einsatz von Recyclingmaterialien oder soziale Faktoren – sowohl innerhalb der Immobilie als auch im direkten Umfeld.

Ein zusätzlicher Fokus liegt auf physischen Klima- und Umweltrisiken: Wir bewerten spezifische Standortrisiken und prüfen Maßnahmen zur Risikominimierung. ESG heißt also nicht nur CO₂ senken, sondern auch Klimaresilienz und soziale Verantwortung mitdenken.

Wo liegen derzeit die größten Herausforderungen bei der Umsetzung der CSRD-Vorgaben aus Sicht der Banken?
Grundsätzlich ist die Idee der CSRD – also eine standardisierte, transparente ESG-Berichterstattung – sehr zu begrüßen. Aber in der Praxis sehen wir derzeit eine große Herausforderung: die regulatorische Unsicherheit.

Das liegt vor allem an noch nicht finalisierten Entwürfen – etwa zu neuen Schwellenwerten oder Vereinfachungen der ESRS. Viele Unternehmen sind verunsichert, ob und wie sie betroffen sind. Dazu kommt: Die bestehenden ESG-Standards sind sehr komplex und fordern umfangreiche qualitative wie quantitative Angaben.

Vereinfachungen sind daher aus meiner Sicht wichtig, um die Anforderungen für Unternehmen handhabbar zu machen – ohne das Ziel aus den Augen zu verlieren.

Was nehmen die Teilnehmenden aus Ihrer Session im Intensivstudium „Sustainable Real Estate Finance“ mit?Sie bekommen ein umfassendes Verständnis dafür, wie sich ESG-Strategien entwickeln und umsetzen lassen – mit dem Ziel, nachhaltige Geschäftsmodelle zu fördern.
Ein zentrales Thema ist die Identifizierung und das Management von ESG-Risiken. Dazu gebe ich einen Überblick über die CSRD und zeige, wie diese Anforderungen als Grundlage für eine fundierte ESG-Strategie dienen können.

Vor allem aber bringe ich konkrete Best Practices mit: Wie entwickeln wir ESG-Strategien weiter? Welche Instrumente helfen bei der Umsetzung? Und wie können Teilnehmende das in ihrer eigenen Organisation anwenden? Mein Ziel ist es, Inspiration und praxistaugliche Lösungen zu liefern – nicht nur Theorie.

Wer ESG nicht nur verstehen, sondern aktiv gestalten will, findet im Intensivstudium Sustainable Real Estate Finance das nötige Know-how. Praxisnah, kompakt und auf dem neuesten Stand vermittelt das Programm zentrale Inhalte zu nachhaltiger Immobilienfinanzierung – von ESG-Kriterien über Regulatorik bis hin zu konkreten Strategien für den Unternehmensalltag.

👉 Mehr Informationen & Anmeldung finden Sie hier.