'Holz ist klimapositiv/klimaneutral, weil es nachwächst' - Wirklich?

Faktencheck: Holz ist klimapositiv/klimaneutral, weil es nachwächst

Ganz so einfach ist es leider nicht...

Treibhausgasbilanz für den Forstsektor und Holzsektor

Alle Bestandteile des Forst- und Holzsystems müssen auf unterschiedlichen Skalenebenen (! Systemgrenzen Land / Produkt) und im zeitlichen Verlauf betrachtet werden:

1. Biogene CO2 Einbindung im Wald: 1 m³ Holz (inkl. Rinde, Zweige, Blätter, Wurzeln) bindet rund 1 Tonne CO2 = Deutscher Wald eine THG Senke in Höhe von rund -41,9 Mio. t CO2

2. Biogene CO2 Einbindung in Holzprodukten = In Deutschland rund -8,7 Mio. t CO2

3. Emissionen (nicht-biogenes CO2) der holzverarbeitenden Industrie = nach dem Quellprinzip v.a. in den Kategorien Energie und Industrieprozesse erfasst. ⚠️ Methan und Stickstoff bei Holzverbrennung

In der nationalen Treibhausgas Bilanz wird nur Energieholz aus heimischer Bewirtschaftung gemeldet. Seit dem Kyoto-Protokoll gibt es demnach ein Schlupfloch für Biomasseimporte . Na, wer kauft schon echt deutsche Grillkohle? (1 Tonne Grillkohle = bis zu 12 Tonnen Holz)

Die 2023 Studie des Thünen Instituts - Dr. Sebastian Rüter: Abschätzung von Substitutionspotentialen der Holznutzung und ihre Bedeutung im Kontext der Treibhausgas-Berichterstattung

Hinzu kommen u.a. folgende Faktoren:

• Derzeit verbrennen wir das Gros unsers geernteten Laubholzes, zumeist Waldrestholz und Waldderbholz  - Rohholz Inlandsverwendung - Beispielsweise wird in der ersten deutschen Bioraffinerie Laubholz aus Sachsen-Anhalt in der chemischen Industrie genutzt 
• Notwendige Lebensdauer der Baumart, um CO2 zu binden: Im Schnitt etwa 60-80 Jahre bis zur Holzernte. Das Holzprodukt sollte mindestens genau so lange halten/genutzt werden
• Effizienz des Holzprodukts: Die zwei wichtigsten Werkstoffe für die Holzbau Industrie sind Brettschichtholz und Brettsperrholz. Die Sägeausbeute für beide Werkstoffe beträgt im Produktionsprozess rund 50 %, hinzu kommen Verluste durch Aussortierung und Keilzinkung. Die Endausbeute an Holz bei der Herstellung von Brettschichtholz liegt bei 36 %, was einen Rohstoffverlust von 64 % bedeutet. Von der innovativen Makrofaser oder Laminated Strand Lumber sind wir leider noch weit weg