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Building Circular

Wärmedämmverbundsysteme - Fassaden im Wandel: Zirkuläre Lösungen

Mittwoch, 12. Februar 2025 | Online Event

WDVS in der Kreislaufwirtschaft?

Wie gestalten wir die Fassaden von morgen?

Gemeinsam mit unseren Experten beleuchten wir aktuelle Trends und Innovationen rund um Wärmedämmverbundsysteme (WDVS). Im Zentrum steht die Frage, wie Energieeffizienz, Zirkularität und Nachhaltigkeit in Einklang gebracht werden können. Folgende Fragestellungen werden gemeinsam diskutiert:

  • Welche zukunftsweisenden Lösungen gibt es, die den steigenden Anforderungen an Klimaschutz und Resourcenerhaltung gerecht werden?
  • Welche neuen Materialien und zirkulären Konzepte haben Potenzial die Fassadensysteme zu revolutionieren und
  • Wie lässt sich der Wandel zu zirkulären Bauweisen erfolgreich gestalten?

Event-Zusammenfassung (KI)

Wärmedämmverbundsysteme - Fassaden im Wandel: Zirkuläre Lösungen

Auf der Fachveranstaltung „Wärmedämmverbundsysteme“ diskutierten namhafte Experten wie Eli Widecki von einem führenden Baustoffhersteller, Dr. Florian Quentin von der Saint-Gobain Weber GmbH und Dr. Eike Messow über die aktuellen Herausforderungen und Innovationen in der Branche. Im Zentrum der Diskussion standen die Effizienz und ökologische Nachhaltigkeit von Wärmedämmverbundsystemen (WDVS), insbesondere im Hinblick auf Recycling und Materialwahl.

Ein zentrales Anliegen der Veranstaltung war die Erhöhung der Sanierungsquote, um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen. Eli Widecki unterstrich die Notwendigkeit, diese Quote in Deutschland von derzeit einem Prozent auf drei Prozent zu steigern. „Dies erfordert eine dreimal schnellere Umsetzung der Maßnahmen“, betonte Widecki. Dabei spielen WDVS, vor allem solche auf Basis von expandiertem Polystyrol (EPS), eine bedeutende Rolle. Allerdings stehen diese Systeme häufig in der Kritik, da EPS zu einem geringen Teil auf Erdöl basiert. Widecki machte jedoch deutlich, dass EPS lediglich zwei Prozent Erdöl enthält, der Rest sei Luft. Um den ökologischen Fußabdruck weiter zu minimieren, arbeite sein Unternehmen an innovativen Recyclingverfahren.

Dr. Florian Quentin legte einen besonderen Fokus auf die Lebensdauer und Recyclingfähigkeit der WDVS. „Die Lebenszeit eines WDVS liegt zwischen 50 bis 100 Jahren und wird weniger durch das Versagen des Materials als durch Änderungen in baulichen Anforderungen beeinflusst,“ erklärte Dr. Quentin. Er hob hervor, dass ein entscheidender Aspekt in der Kreislaufwirtschaft die saubere Trennung von Putzschale und Dämmung sei, was durch innovative Abrissgewebe erreicht werden könne. „Wir arbeiten international an Projekten, um Materialien direkt wiederzuverwenden, anstatt sie nur zu verwerten.“

Ein weiteres zentrales Thema der Diskussion war die Materialwahl. Hier wurde insbesondere das Potenzial von Holzfaserplatten und Steinwolle erörtert. Obwohl Holzfaserplatten einen geringen CO2-Fußabdruck aufweisen, ist ihre Recyclingfähigkeit derzeit limitiert. Laut Dr. Quentin bietet Steinwolle das beste Gesamtpaket durch ihre Mineralität und die Möglichkeit zur Wiederverwendung. „Steinwolle ermöglicht eine bemerkenswerte Dauerhaftigkeit und eine einfache Rückführung in den Rohstoffkreislauf“, so Quentin. Dr. Eike Messow ergänzte, dass die Wiederverwendung bestehender Materialien oft komplex sei, etwa durch Systemtrennungen wie durchgängige Putzschichten. Er forderte eine stärkere Zusammenarbeit in der Bauwirtschaft, um praktische Lösungen zu entwickeln und den Bauprozess als ganzheitliches System zu verstehen.

In puncto Recyclingfähigkeit skizzierte Dr. Messow moderne Verfahren, bei denen Schnittreste von Baustellen gesammelt und zu Regranulat verarbeitet werden. Dieses kann, sofern die Qualität stimmt, in die Dämmstoffproduktion zurückfließen oder alternativ im Estrich oder Gartenbau Verwendung finden. Technologische Innovationen wie das Lösemittelverfahren könnten die Rückführung von Materialien in den Rohstoffkreislauf weiter erleichtern.

Brandsicherheit war ein weiterer Fokus der Veranstaltung. Dr. Quentin wies auf die Risiken von EPS bei Fassadenbränden hin, während Steinwolle als nicht brennbare Variante klare Vorteile bietet. Er unterstrich die Bedeutung von konstruktiven Maßnahmen wie Brandriegeln, die das Überschlagen von Feuer auf andere Gebäudeteile eindämmen können.

Dr. Quentin sprach zudem über den Verzicht auf Biozide und die Verwendung physikalischer Wirkprinzipien zur Bekämpfung von Algenwachstum. „Wir verwenden hydrophile Systeme, die das Wasser absorbieren und die Fassade trocken halten,“ erklärte Quentin. Dies trage nicht nur zur Ästhetik, sondern auch zur Nachhaltigkeit der WDVS bei, indem es deren Langlebigkeit deutlich erhöhe.

In der abschließenden Diskussion betonten die Experten die Notwendigkeit, nachhaltige und praxisnahe Lösungen für die Bauwirtschaft zu entwickeln. Ökologische Verantwortung und wirtschaftliche Realisierbarkeit müssen dabei in Einklang gebracht werden, um den steigenden Anforderungen der heutigen Gesellschaft gerecht zu werden. Die Wahl des Dämmmaterials spielt hierbei eine entscheidende Rolle für das ökologische Gleichgewicht und die Langlebigkeit der Systeme.

Zusammenfassend machten die Diskussionen der Veranstaltung deutlich, dass Wärmedämmverbundsysteme durch innovative Ansätze und enge Zusammenarbeit in der Bauwirtschaft nicht nur eine nachhaltige, sondern auch eine möglichst sichere Anwendung im Bauwesen ermöglichen. Die Diskussion über zukunftsweisende Recyclingtechnologien und Materialinnovationen ist von zentraler Bedeutung, um die Nachhaltigkeit im Bauwesen weiter zu optimieren.

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