Space & Workplace
Die Transformation von der wissensbasierten in die fähigkeitsbasierte Ökonomie
Freitag, 17. Mai 2024 | Online Event
Vom Wissensspeicher zur Fähigkeitszentrale: Eine neue Ära in der Wirtschaft
In der heutigen dynamischen Welt verschiebt sich der Fokus von traditionellen Bildungsabschlüssen und Berufsbezeichnungen hin zu individuellen Fähigkeiten. Diese Transformation markiert den Übergang von einer wissensbasierten zu einer fähigkeitsbasierten Ökonomie, in der der Wert eines Individuums durch seine praktischen Fähigkeiten und die Anpassungsfähigkeit an neues Wissen bestimmt wird.
Beschleunigtes Wissen und die Herausforderung der Halbwertszeit
Die Menge an verfügbarem Wissen wächst exponentiell, während sich die Halbwertszeit des Wissens kontinuierlich verkürzt. Dies erfordert einen Paradigmenwechsel im Lernen: weg vom einmaligen Erwerb von Wissen durch traditionelle Bildung, hin zur kontinuierlichen Erneuerung und Erweiterung unserer Fähigkeiten.
Die Revolution des Lernens: Social Learning und KI
Neue Lernformen wie Social Learning, das Teilen und Erweitern von Wissen innerhalb von Gemeinschaften, zusammen mit der Integration von künstlicher Intelligenz, werden zur treibenden Kraft dieser Transformation. Diese Kombination ermöglicht es uns, schneller und effizienter als je zuvor zu lernen und zu adaptieren.
Vom Spezialisten zum Generalisten: Die Wiedergeburt der Vielseitigkeit
Die Ära des Spezialisten, definiert durch ein enges Wissensgebiet, weicht der Ära des Generalisten. In dieser neuen Welt sind die Fähigkeit zum lebenslangen Lernen und die Flexibilität, neues Wissen zu erwerben und anzuwenden, wertvoller als tiefgreifendes Fachwissen in einem begrenzten Bereich.
Systemische Veränderungen: Eine ganzheitliche Transformation
Die Veränderung in der Arbeitswelt und Wirtschaft ist nicht nur inkrementell, sondern systemisch. Es handelt sich um eine umfassende Neugestaltung der Art und Weise, wie wir arbeiten, lernen und Werte schaffen. Wir erleben eine Veränderung in der Systemarchitektur der Arbeit, die eine flexible, fähigkeitsbasierte und vernetzte Zukunft betont.
In dieser neuen Ära sind Anpassungsfähigkeit, kontinuierliches Lernen und die Bereitschaft, über traditionelle Bildungswege hinauszugehen, die Schlüssel zum Erfolg. Wir stehen am Anfang einer spannenden Transformation, die das Potenzial hat, nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Gesellschaft als Ganzes neu zu formen.
Event-Zusammenfassung (KI)
Die Transformation von der wissensbasierten in die fähigkeitsbasierte Ökonomie
Im Rahmen des Webinars "Die Transformation von der wissensbasierten in die fähigkeitsbasierte Ökonomie" diskutierten Raphael Gielgen, Trendscout bei Vitra, und Wolfgang Moderegger die tiefgreifenden Einflüsse moderner Technologien auf die Zukunft unserer Städte. Der Schwerpunkt lag auf der Funktion von KI-Agenten als zunehmend essenzielle Unterstützer in digitalen Prozessen und deren Fähigkeit, den Strukturwandel in urbanen Räumen voranzutreiben.
Raphael Gielgen hob die Bedeutung von autonomen Assistenten in modernen Softwarelösungen hervor. Diese entwickeln sich so dynamisch, dass sie zukünftig autark, ähnlich menschlichen Kollegen, Aufgaben übernehmen können. Gielgen betonte, wie der kürzlich erfolgte Marktstart von GPT-4, auch als Shggun bekannt, die rasante Evolution solcher Technologien demonstriert und bereits jetzt grundlegende Veränderungen in der Arbeitswelt herbeiführt. Diese technischen Unterstützer könnten grundlegende Elemente in der Gestaltung von Städten der Zukunft werden.
Zusammen mit dem Fraunhofer-Institut forscht Vitra innerhalb der Future City Alliance daran, wie Technologie und Innovation städtische Infrastrukturen transformieren. Saudi-Arabien wird hierbei als lebendes Beispiel für progressive urbane Projekte angesehen, insbesondere im Rahmen der Vision 2030. Diese Initiativen könnten wegweisend für Städte weltweit sein und weitreichende Perspektiven für eine innovative und nachhaltige Stadtplanung eröffnen. Laut Gielgen sind technologische Ressourcen, besonders im Bauwesen, essentiell für die urbane Weiterentwicklung.
Parallel dazu adressierten die Veranstaltungsteilnehmer die Transformation zu einer fähigkeitsbasierten Ökonomie. Diese wirtschaftliche Neuausrichtung ist notwendig, um mit dem technologischen Wandel und der digitalen Transformation Schritt zu halten. Dabei wird das Beispiel Saudi-Arabiens wieder aufgegriffen: Das Land strebt an, seine Öl-Abhängigkeit zu verringern und sich auf neue technologische Felder wie Hyper-Scale Clouds, KI und grünen Wasserstoff zu fokussieren. Die großflächige Produktion von grünem Wasserstoff nahe Oxagon, unter Beteiligung deutscher Firmen wie Thyssenkrupp, verdeutlicht diese Strategie.
Ein zentraler Aspekt dieser Transition ist die Notwendigkeit, neben technologischen auch Meta-Fähigkeiten zu entwickeln. Diese umfassen Selbstentwicklung, soziale Intelligenz, Kreativität und Widerstandsfähigkeit. Sie sind essenziell für eine erfolgreiche Positionierung in der sich wandelnden Arbeitswelt. Laut Gielgen erfordert die Verschiebung von einer wissens- zu einer kompetenzbasierten Wirtschaft nicht nur technologische, sondern auch bildungsbezogene Anpassungen. Unternehmen müssen den Kulturwandel akzeptieren und einen strategischen Ansatz für die organisationsinterne Entwicklung dieser Fähigkeiten finden.
Ein solches Umdenken zeigt sich beispielhaft im Toyota-Management mit der Woven City. Diese Modellstadt fungiert als Reallabor für innovative Technologien und interdisziplinäre Zusammenarbeit. Sie demonstriert, wie durch den Verzicht auf traditionelle Abteilungsgrenzen Effizienz und Kreativität gesteigert werden können, um die Herausforderungen der modernen Welt proaktiv zu adressieren.
Ein weiterer Bezugspunkt des Webinars war die Rolle der sozialen Institutionen in der durch Technologie geformten Zukunft. Die organisatorische Transformation innerhalb der Arbeiterwohlfahrt (Awo) in Mönchengladbach ist ein Beispiel für dezentralisierte und agile Strukturen, die ohne Hierarchien funktionieren und auf Eigenverantwortung setzen. Diese Herangehensweise resultiert in gesteigerter Produktivität und persönlichem Wachstum der Mitarbeitenden und wird als Modell für ähnliche Organisationen angesehen.
In der Diskussion über die moderne Unternehmensführung kommt dem Kompetenzmanagement eine gewichtige Bedeutung zu. Gielgen hob hervor, dass viele Unternehmen kaum Kenntnis über die tatsächlichen Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter besitzen, was einen erheblichen Blindfleck darstellt. Dies verhinderte eine effiziente Effizienzsteigerung und Produktivität. Als Lösung wurden gezielte Schulungsprogramme und eine tiefgreifende Interaktion mit Ökosystempartnern vorgeschlagen, wie es die Zusammenarbeit von Siemens mit Tech-Giganten wie Nvidia und Amazon Web Services zeigt.
Der Ansatz der Max Streicher GmbH aus Deggendorf diente als weiteres Fallbeispiel, wie ein interdisziplinäres und integratives Kompetenzmanagement erfolgreich umgesetzt werden kann. Hierbei werden die Geschäftsbereiche so vernetzt, dass eine bereichsübergreifende Lern- und Innovationskultur entsteht, die wegweisend für die fähigkeitsorientierte Wirtschaft ist.
Abschließend machten die Diskussionsteilnehmer deutlich, dass der Übergang zu einem kompetenzbasierten Ansatz nicht nur eine Herausforderung der Erkenntnisgewinnung, sondern auch der unternehmerischen Akzeptanz und Anpassungsfähigkeit ist. Die Auseinandersetzung mit der digitalen Transformation und einer kontinuierlichen Bildungsbereitschaft sind demnach maßgeblich für den Erfolg in der sich rapide wandelnden Arbeitswelt.
Zusammenfassend unterstreicht die Veranstaltung "Die Transformation von der wissensbasierten in die fähigkeitsbasierte Ökonomie" die Notwendigkeit einer umfassenden Integration von Technologie, Demografie und vielfältigen Fähigkeiten, um den Herausforderungen der Zukunft nicht nur zu begegnen, sondern sie aktiv mitzugestalten. Die rasante Gegenwart fordert mehr denn je eine strategische Anpassung an neue Anforderungen, die über technisches Wissen hinausgehen und tiefe Meta-Fähigkeiten und Innovationsbereitschaft erfordern.
Panelisten
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