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Recyclingbeton in der Praxis: Status Quo der Branche

Dienstag, 25. Februar 2025 | Online Event

Neue Gebäude aus altem Baumaterial

Beton gilt als dauerhafter, stabiler und extrem langlebiger Baustoff. Das Gemisch aus Kies, Sand, Zement und Wasser wird seit Jahrhunderten in der Bauwirtschaft genutzt. Auch heute noch ist Beton eine unverzichtbare Inspirationsquelle für Architektur und Bauwesen, insbesondere in der Industrie. Dennoch haftet dem Baustoff weiterhin ein negatives Image an. Nachhaltigkeit und umweltgerechte Wiederverwertung werden nur selten mit Beton assoziiert. Doch ein Gemisch aus recyceltem Bauschutt und Straßenaufbruch könnte den Baustoff entscheidend nachhaltiger machen.
Gemeinsam mit Experten der Betonbranche diskutieren wir die drängensten Fragen:
  • Warum hat Recyclingbeton in Deutschland immer noch nicht flächendeckend Einzug gehalten?
  • Welche Materialien werden benötigt, um wirklich umweltfreundlichen Beton herzustellen?
  • Wie hoch sind die Kosten für ein kreislauffähiges Produkt, das ökologischen Standards entspricht? 
  • Kann Recyclingbeton tatsächlich auf Baustellen aller Art eingesetzt werden, oder gibt es Einschränkungen?

Die Bauwirtschaft steht vor der Herausforderung, den Wandel hin zu nachhaltigeren Baustoffen voranzutreiben – Recyclingbeton könnte dabei eine zentrale Rolle spielen.

Event-Zusammenfassung (KI)

Recyclingbeton in der Praxis: Status Quo der Branche

Die jüngste Fachveranstaltung zum Thema "Recyclingbeton" brachte führende Experten der Bauindustrie zusammen, um die Herausforderungen und Möglichkeiten des nachhaltigen Bauens mittels kreislauffähiger Baumaterialien zu erörtern. Zu den Fachreferenten gehörten Michael Scharpf, eine Schlüsselfigur in der Entwicklung nachhaltiger Bauprodukte, Christian Kalytta, ein Experte für Kreislaufwirtschaft, sowie Dr. Robert Bachmann von Heidelberg Materials, der technische Lösungen im Kontext des Vertriebs darlegte.

Ein zentrales Thema des Webinars war die Kreislaufwirtschaft, die als zukunftsweisendes Konzept für das Bauwesen präsentiert wurde. Michael Scharpf betonte die Notwendigkeit, Baumaterialien so zu gestalten, dass Planer und Architekten diese einfach in nachhaltige Baukonzepte integrieren können. Hierbei hilft die Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Bauwesen (DGB), die mit Richtlinien Orientierung in puncto Nachhaltigkeitsfragen bieten soll. Damit wird Architekten und Ingenieuren eine Grundlage geschaffen, gezielte Fragen an Materialhersteller zu richten.

Hochwertiger Werkstoff statt minderwertiges Ersatzmaterial

Ein weiterer entscheidender Punkt der Diskussion war die Wahrnehmung von Recyclingbeton. Entgegen weit verbreiteter Vorurteile stellten die Experten klar: Recyclingbeton ist kein minderwertiges Material. Michael Scharpf stellte fest: "Recyclingbeton ist in keiner Weise schlechterer Beton, und die Vorstellung mangelnder Verfügbarkeit ist überholt." Die Qualität der verfügbaren Recyclingmaterialien hat sich in den letzten Jahren erheblich verbessert, was die Zahl der Anbieter deutlich erhöht hat. Christian Kalytta fügte hinzu, dass moderne Recyclingverfahren inzwischen Betone produzieren, die als neuer Standard im Bauwesen gelten können.

Die technischen Spezifikationen und Innovationen rund um den Recyclingbeton zeigen, wie flexibel dieses Material eingesetzt werden kann. Je nach Umgebungsbedingungen und Expositionsklassen sind unterschiedliche Mischverhältnisse von Recyclingmaterial möglich. So besteht Typ-1-Recyclingbeton aus 90 % Betonbruch, während Typ-2-Mischungen aus 70 % Betonbruch und 30 % Ziegel bestehen. Eine neue Norm gestattet es sogar, Beton mit bis zu 25 % Recyclinganteil wie Normalbeton zu behandeln. Dies stellt einen bedeutenden Schritt Richtung Standardisierung dar und eröffnet neue Möglichkeiten in der Baupraxis.

Ökologische und ökonomische Vorteile

In ökologischer Hinsicht spielte die Schonung natürlicher Ressourcen eine bedeutende Rolle. Der Einsatz von Recyclingbeton bietet die Möglichkeit, Kiesvorkommen zu schonen und – kombiniert mit CO2-effizienten Zementen – den CO2-Fußabdruck zu verringern. Kalytta stellte jedoch klar: "Ein Recyclingbeton schützt Ressourcen, hat aber nicht automatisch einen geringeren CO2-Fußabdruck." Neue Technologien, die CO2 in recycelten Gesteinskörnungen speichern, könnten in Zukunft die ökologische Bilanz weiter verbessern.

Dr. Robert Bachmann hob die bereits vorhandenen technologische Möglichkeiten hervor, Beton mit einem hohen Anteil an Recyclingmaterial herzustellen. "Es ist wichtig, lieber ein bisschen weniger dafür, die Masse ausstatten, um eine Kreislaufwirtschaft anzuregen", erklärte er. Solche Ansätze könnten langfristig dazu führen, dass Recycling zum Standard im Bauwesen wird und eine signifikante Menge an Baustoffströmen umgewandelt wird.

Erfolgsfaktoren und Herausforderungen

Einig waren sich die Experten, dass die wesentlichen Herausforderungen nicht in der Betontechnologie selbst, sondern in der Verfügbarkeit der Recyclate liegen. Der Markt ist aktuell vor allem in den Leistungsstufen C30/37 und darunter versorgt. Themen wie der E-Modul oder die Verarbeitbarkeit seien jedoch gelöst. Michael Scharpf erläuterte, dass der typische Recyclingprozess den Materialtransport zu spezialisierten Recyclinghöfen und nicht temporären Anlagen vor Ort vorsehe. Eine stringente Qualitätskontrolle ist dabei essenziell, um die Verwendung von recycelten Gesteinskörnungen zu optimieren.

In der Diskussion wurde auch die zunehmende Akzeptanz von Recyclingmaterialien thematisiert. Veranstaltungen wie das besagte Webinar spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, "Berührungsängste zu nehmen", wie Dr. Bachmann es formulierte. Die von der Schweiz ausgehenden Initiativen, etwa verpflichtende Maßnahmen und Schulungen wie im Kanton Zürich, wurden als vorbildlich angesehen, um die Anwendung von Recyclingbeton zu fördern.

Insgesamt zeigt das Webinar, dass die Integration von Recyclingmaterialien im Bauwesen nicht nur machbare Herausforderungen, sondern auch erhebliche Chancen zur Steigerung der Nachhaltigkeit bietet. Der Übergang zu nachhaltigen Baumethoden und Materialien wie Recyclingbeton stellt nicht nur eine Notwendigkeit, sondern auch eine reale Möglichkeit dar, um sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Vorteile zu erzielen. Die Ökonomie und Ökologie des Einsatzes solcher Materialien entwickeln sich damit zu einem zentralen Thema, welches das Bauwesen zukunftsfähig gestalten kann.

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