Real Estate Development
Real Estate goes Energy
Donnerstag, 27. März 2025 | Online Event
Wohnungswirtschaft & Energiewirtschaft: Das kommende Duo?
Die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft steht vor der Herausforderung, nachhaltige Energiekonzepte in ihre Bestände zu integrieren. Steigende Energiepreise, regulatorische Vorgaben und der Klimaschutz erfordern neue Strategien für Energieerzeugung, -speicherung und -management. Besonders im Wohnsektor müssen innovative Lösungen nicht nur wirtschaftlich, sondern auch sozialverträglich umgesetzt werden.
Diese Online-Veranstaltung bringt Experten aus Immobilienwirtschaft, Energiebranche und Politik zusammen, um Chancen und Herausforderungen der Energiewende im Gebäudebereich zu diskutieren. Welche Technologien eignen sich für Neubauten und Bestandsgebäude? Wie können Quartiere als dezentrale Energiehubs funktionieren?
Gemeinsam diskutieren wir über folgende Aspekte:
- Erneuerbare Energien in der Wohnungswirtschaft: Potenziale und Umsetzungsstrategien
- Dezentrale Energiesysteme und Mieterstrommodelle
- Regulatorische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen für Wohnungsunternehmen
Event-Zusammenfassung (KI)
Real Estate goes Energy
Auf der Fachveranstaltung „Real Estate goes Energy“ kamen führende Experten zusammen, um die aktuellen Herausforderungen und Strategien in der Wohnungswirtschaft zu diskutieren. Im Mittelpunkt standen Ulrich Schiller von der Howoge Wohnungsbaugesellschaft und weitere prominente Vertreter, die sich unter anderem mit Dekarbonisierung, Photovoltaikanlagen (PV) und der Integration von Elektromobilität befassten.
Ulrich Schiller thematisierte die gravierenden Veränderungen in der Wohnungswirtschaft. Diese sind bedingt durch klimatische und geopolitische Veränderungen sowie die steigenden Kosten für fossile Brennstoffe. Die Howoge sucht in diesem Kontext nachhaltige Energielösungen. Ein markanter Schwerpunkt der Diskussion war die Dekarbonisierung der Immobilienbranche. Die Howoge hat eine ehrgeizige Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt, die vorsieht, Photovoltaikanlagen auf geeigneten Dachflächen zu installieren. Dieses Projekt ist mit einem Budget von ca. 100 Millionen Euro ausgestattet. Schiller merkte jedoch kritisch an: „Die Einspeisevergütung ins Netz ist nicht wirklich sinnvoll und wirtschaftlich.“ Stattdessen erwägt die Howoge, Synergien mit Industrieimmobilien zu nutzen, um den tagsüber erzeugten Solarstrom effizient einzusetzen.
Parallel dazu wurde die Optimierung der Wärmeproduktion thematisiert. Hier stehen Wärmepumpen und Fernwärmemodelle im Fokus, um die Energieeffizienz und Kostensensibilität zu verbessern. Im Hinblick auf die zunehmende Mobilität und die Elektrifizierung von Fahrzeugen sieht die Howoge infrastrukturelle und wirtschaftliche Chancen. Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in Wohnnähe könnte, so die Experten, langfristig ein wertvolles Geschäftsmodell darstellen.
In einem weiteren Diskussionsschwerpunkt beleuchteten die Experten, wie Mieterstrommodelle in urbanen Neubauten effektiv umgesetzt werden können. Schiller hob die Herausforderung hervor, die Skalierbarkeit von PV-Projekten zu gewährleisten, gerade in Anbetracht der steigenden Kapitalkosten. Strategische Partnerschaften mit Stadtwerken könnten hier entscheidende Vorteile bieten. „Wir müssen uns strategisch mit Partnern auseinandersetzen“, so Schiller. Diese Kooperationen könnten durch gemeinsame Projekte, wie die Installation von Solarpaneelen auf Messedächern, Einkaufsvorteile und eine breitere Kapazitätsauslastung erreichen.
Darüber hinaus wurde die Rolle der großen Immobilienunternehmen in der Energieversorgung beleuchtet. Anhand von Beispielen wie geothermischen Bohrungen diskutierten die Experten innovative Möglichkeiten, mehrere Tausend Wohnungen gleichzeitig zu beheizen. Erdwärmebohrungen stellen dabei eine bedeutende Energielösung dar, während Erdspeicher für die Versorgungssicherheit entscheidend sein können.
Im Kontext der Herausforderungen nachhaltiger Mobilität kritisierte Schiller die Komplexität der Abrechnungsprozesse für Elektrofahrzeuge in der Wohnungswirtschaft. Eine attraktive Lösung könne die Kooperation mehrerer Wohnungsunternehmen zur Etablierung gemeinsamer Infrastrukturdienstleister bieten. Schiller betonte zudem die wirtschaftlichen Potenziale der Stellplatzflächen. Die Nutzung der Fläche selbst könnte, so Schiller, wirtschaftlicher Erfolgsfaktor werden, besonders wenn bidirektionale Ladefunktionen der Elektrofahrzeuge genutzt werden, um Lastspitzen abzufedern.
Ein weiterer gravierender Aspekt der Diskussion betraf die Energieeffizienz in der Wohnungswirtschaft. Schiller wies auf die Problematik der Pauschalabrechnung hin, welche das Bewusstsein für individuellen Energieverbrauch schwäche. „Ich hätte immer die Sorge davor, dass Pauschalmodelle dazu führen, dass wir nicht mehr so genau hinschauen“, betonte Schiller. Verbrauchsabhängige Abrechnung hingegen könnte niedrigere Verbräuche belohnen und somit Anreize für Energieeinsparungen schaffen.
Die Veranstaltung hob auch die Relevanz der Fehlerkultur als Schlüssel zum Fortschritt hervor. Schiller plädierte für das Teilen von Fehlversuchen als Lernmöglichkeit. „Zu Fehlern zu stehen und diese offen zu teilen, ist essenziell, damit andere nicht die gleichen Fehler begehen“, erläuterte Schiller. Diese Offenheit fördert ein innovationsfreundliches Umfeld, das den langfristigen Erfolg der Branche sicherstellt.
Insgesamt wurde auf der Veranstaltung deutlich, dass die Wohnungswirtschaft eine maßgebliche Rolle in der nachhaltigen Energieversorgung einnimmt. Durch technologische Innovationen, strategische Partnerschaften und zielgerichtete Investitionen kann die Branche wesentlich zur Energiewende beitragen. Es bleibt unabdingbar, dass die Immobilienwirtschaft eine aktive Rolle beim Gestalten der energetischen Zukunft übernimmt und sich dabei sowohl wirtschaftlich als auch nachhaltig positioniert.