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Nachhaltige Badezimmer - von Keramik zu Metall: Design und zirkuläre Ressourcenschonung?
Mittwoch, 29. Januar 2025 | Online Event
Wie können unsere Badezimmer kreislauffähig gestaltet werden?
Wie können unsere Badezimmer kreislauffähig gestaltet werden? Wir diskutieren innovative Ansätze, um Ressourcen zu schonen, Materialien zu definieren und damit das Konzept von Abfall obsolet zu machen. Im Fokusstehen zirkuläre Designstrategien für Badezimmerausstattungen – von langlebigen Keramiklösungen bis hin zu recycelbaren Metallen. Das erwartet Sie in der Diskussion:
- innovative Strategien für unsere Materialien
- Kreislaufwirtschaftskonzepte, welche die Umwelt entlasten und gleichzeitig ästhetische und funktionale Ansprüche erfüllen
- Best Practice Beispiele für weitere nachhaltige Räume
Event-Zusammenfassung (KI)
Nachhaltige Badezimmer - von Keramik zu Metall: Design und zirkuläre Ressourcenschonung?
Im kürzlich abgehaltenen Fach-Webinar unter dem Titel "Nachhaltige Badezimmer - von Keramik zu Metall: Design und zirkuläre Ressourcenschonung?" waren prominente Branchenvertreter wie Melanie Vrenegor von Grohe, Roberto Martinez von Kaldewei und Marcus Staudt von einem großen europäischen Keramikhersteller zu Gast. Die Veranstaltung diente als Plattform für den Austausch über innovative Ansätze und die Bewältigung der Herausforderungen, die die Bauindustrie in Bezug auf Nachhaltigkeit zu meistern hat.
Ein zentrales Thema des Webinars war die Bedeutung der Kreislaufwirtschaft. Melanie Vrenegor hob die Notwendigkeit hervor, Zirkularität fest in die Unternehmensstrategien zu integrieren. Grohe sieht die Cradle-to-Cradle-Zertifizierung als eine Kernsäule, die Aspekte wie Materialgesundheit, Recyclinggrad und erneuerbare Energien umfasst. Diese Zertifizierungen bieten den Unternehmen die Möglichkeit, ihre Produkte hinsichtlich ihrer Umweltfreundlichkeit zu differenzieren.
Roberto Martinez unterstrich die Bedeutung einer nachhaltigen Materialwahl. Kaldewei, bekannt für seine Verwendung von glasierter Stahlemaille, profitiere von der Langlebigkeit des Materials, welches im Kontext der Kreislaufwirtschaft sowohl Vor- als auch Nachteile biete. Martinez betonte: "Unsere Produkte halten sehr, sehr lange – was im Kontext der Kreislaufwirtschaft sowohl Vor- als auch Nachteile bietet." Diese Langlebigkeit reduziert den Ressourceneinsatz über den Produktlebenszyklus hinweg, birgt jedoch auch Herausforderungen im Rücknahme- und Recyclingprozess.
Die Energieeffizienz war ein weiterer wichtiger Diskussionspunkt, den Marcus Staudt in den Vordergrund rückte. Der hohe Energieverbrauch bei der Herstellung von Keramikprodukten, insbesondere beim Brennen, stellt eine signifikante Herausforderung dar. Ein neues Werk in Kanada, das auf Wasserenergie setzt, wird als Beispiel für die Transition zur Nutzung erneuerbarer Energien angeführt – eine Maßnahme, die nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch Sinn ergibt, denn sie reduziert CO2-Emissionen und Ressourceneinsatz.
Mehrere Sprecher betonten die kritische Rolle, die die Bauindustrie weltweit bei der nachhaltigen Nutzung von Ressourcen spielt. Nachhaltigkeit erfordere eine ganzheitliche Betrachtung der Produktionsketten und eine Verlagerung hin zu regionalen Fertigungen. Vrenegor und Martinez beleuchteten die Bedeutung der CO2-Neutralität und der Kreislauffähigkeit als nachhaltige Ansätze in der Sanitärindustrie. Vrenegor zufolge hält Grohe die präzise Bemessung von Emissionen und die Definition von KPIs für unerlässlich. Was nicht unmittelbar vermindert werden könne, werde durch Offsetting-Projekte ausgeglichen.
Kaldewei setzte sich für mehr Transparenz in der Wertschöpfungskette ein, um Downcycling zu vermeiden und nachhaltige Umwelt-Produktdeklarationen (EPD) einzuführen. Die Offenlegung des CO2-Fußabdrucks in einem Luxanability Report veranschaulicht das Engagement des Unternehmens für messbare Nachhaltigkeit. Martinez erklärte dazu: "Nur was gemessen wird, kann auch gemanagt werden." Unternehmen benötigen wissenschaftlich fundierte Umweltziele, um verantwortungsbewusst handeln zu können.
Ein weiterer wesentlicher Programmpunkt des Webinars war die Rückwärtsplanung, die im Einklang mit der Kreislaufwirtschaft ökonomische und ökologische Ziele verbindet. Initiativen wie "Madasta", die Materialidentitäten verwalten und dokumentieren, sind entscheidend, um den Wert und die Wiederverwendung von Baustoffen zu optimieren. Martinez führte aus: "Durch diese Identität habe ich genau diese ersten wichtigen Messpunkte: Was steckt da drin? Wo kommst du her?"
Roberto Martinez betonte die Rolle der nationalen und europäisch ausgerichteten Kreislaufstrategien, die klar definierte Zwischenziele und Fördermaßnahmen enthalten sollten, um das volle Potenzial dieser ökologischen Ansätze auszuschöpfen. Die Diskussion zeigte, dass Steueranreize, ähnlich wie in Schweden, ein wirkungsvolles Mittel sein können, um Reparatur und Wiederverwendung von Produkten zu fördern. Vrenegor machte deutlich, dass wirtschaftliche Anreize notwendig sind, um nachhaltiges Verbraucherverhalten zu unterstützen.
Die Bedeutung von Pilotprojekten und Kooperationen wurde ebenfalls hervorgehoben. Melanie Vrenegor präsentierte das "Second Life"-Projekt, das sich auf die nachhaltige Entwicklung eines Stadtteils in Kopenhagen konzentriert. Das Ziel besteht darin, die Nutzung der Produkte durch Reparatur und Wiederverwertung zu verlängern und erst danach dem Recycling zuzuführen.
Die Veranstaltung schloss mit der Erkenntnis, dass die Zusammenarbeit innerhalb der Branche entscheidend für Fortschritte im Bereich der Nachhaltigkeit ist. Melanie Vrenegor betonte: "Projekte wie das Credale im Düsseldorfer Hafen sind Beweise dafür, dass nachhaltiges Bauen machbar und sinnvoll ist." Diese Leuchtturmprojekte stärken das Vertrauen in nachhaltige Baupraktiken und schaffen das Bewusstsein für die Notwendigkeit, Wirtschafts- und Kommunikationsstrategien neu zu denken.
Panelisten
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