Space & Workplace
Mitarbeiterwohnungen - Lösungen gegen den Fachkräfte & Wohnungsmangel?
Donnerstag, 23. Mai 2024 | Online Event
Fachkräftemangel & angespannter Wohnungsmarkt = Mitarbeiterwohnung?
Das Comeback der Werkswohnungen? Wie ist das Angebot und die Nachfrage für Betriebswohungen tatsächlich in den großen Metropolen?
Die schwierige Lage im Wohnungssektor hat laut neuster PwC Studie bereits weitreichende Konsequenzen: Jede:r Dritte hat bereits darüber nachgedacht, den Job zu wechseln, weil die Mieten zu hoch sind. Für Arbeitgeber wird es in Ballungsräumen damit immer schwieriger, Fachkräfte zu finden und zu halten.
Welche Chancen bietet Mitarbeiterwohnen und wo stehen wir in 2024 bei der typischen "Werkswohnung"? Von Instrumenten der Subventionierung über die Bedarfssteuerung bis zu den detaillierten Anmietungsmodellen
Event-Zusammenfassung (KI)
Mitarbeiterwohnungen - Lösungen gegen den Fachkräfte & Wohnungsmangel?
Im Rahmen des Fachwebinars „Mitarbeiterwohnungen - Lösungen gegen den Fachkräfte & Wohnungsmangel?“ diskutierten führende Branchenexperten wie Bernd Preuss, Geschäftsführer der Wohnungsgesellschaft der Stadtwerke Köln, und Werner Albrecht, ehemals Personalchef der Stadtwerke München, über innovative Wohnraumstrategien zur Steigerung der Arbeitgeberattraktivität. Das Webinar bot umfassende Einblicke in die Herausforderungen und Potenziale, die mit der Bereitstellung von Unternehmenswohnungen einhergehen, und zeigte, wie diese als strategisches Instrument genutzt werden können.
Ein zentraler Ausgangspunkt der Diskussion war die Präsentation einer aktuellen Studie, die den direkten Zusammenhang zwischen dem Wohnungsmangel in deutschen Großstädten und dem herrschenden Fachkräftemangel beleuchtet. Diese Studie basiert auf einer Befragung von 4.200 Beschäftigten aus den 12 größten deutschen Städten und verdeutlicht, dass hohe Mietpreise und unzureichende Wohnraumqualität erhebliche Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben. Etwa 64 % der Befragten äußerten ihre Unzufriedenheit mit den Kosten für Wohneigentum, und 63 % beklagten sich über die Mietpreise.
Vor diesem Hintergrund wurde intensiv die Rolle der Unternehmen bei der Bereitstellung von Wohnraum diskutiert. Werner Albrecht erklärte hierzu: "Unsere Initiative sieht vor, bis zum Jahr 2030 insgesamt 3.000 Werkswohnungen für unsere Belegschaft bereitzustellen." Diese Maßnahme sei nicht nur ein Mittel zur Mitarbeiterbindung, sondern auch ein strategisches Instrument, um das Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren. Mitarbeiterwohnungen können demnach wesentlich zur Mitarbeiterakquise und -bindung beitragen, insbesondere in Ballungsräumen mit hohem Mietdruck wie München.
Bernd Preuss ergänzte, dass die Bereitstellung solcher Wohnungen "eine Frage von persönlicher Überzeugung" sei, die sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer immens begünstige. Zielgerichtete Wohnkonzepte sollten auf eine präzise Analyse der Personalentwicklung abgestimmt sein, um ein bedarfsgerechtes Wohnangebot zu ermöglichen. So seien beispielsweise neben den spezifischen Zielgruppen wie Familien und jungen Berufstätigen auch altersgerechte Wohnquartiere zu berücksichtigen, damit Mitarbeiter auch nach Beendigung ihrer aktiven Berufstätigkeit eingebunden bleiben.
Die wirtschaftlichen Aspekte der Bereitstellung von Werkswohnungen blieben nicht unerwähnt. Angesichts steigender Baukosten und Zinsentwicklungen wurden einkommensabhängige Mietstaffelungen als Lösung diskutiert. Diese sollen die Mietausgaben sozial gerechter gestalten, zudem könne so ein geldwerter Vorteil vermieden werden, der möglicherweise Neid innerhalb der Belegschaft hervorrufen könnte. Diese Maßnahme könnte langfristig auch die Mietspiegelpreise stabilisieren, was wiederum die Attraktivität des Arbeitgebers erhöht.
Die Notwendigkeit eines guten Datenmanagements wurde ebenfalls hervorgehoben. Eine präzise Analyse der Demografie der Belegschaft ist essenziell, um kosteneffiziente und bedarfsgerechte Wohnungen zu realisieren. Werner Albrecht erläuterte: "Dank einer guten Datenlage konnten wir die Anforderungen der Mitarbeiter erfolgreich in unsere Planungsprozesse integrieren."
Zu den innovativen Konzepten gehörte auch die Quersubventionierung von Wohnraum. Unternehmen wie das von Bernd Preuss verfolgen das Modell, Wohnraum auch nach dem Ausscheiden von Mitarbeitern weiter zu vermieten, allerdings zu Marktpreisen. Dies dient dazu, die Mietkosten für verbleibende Mitarbeiter zu senken, während das Unternehmen Einfluss auf die Mietgestaltung behält.
Des Weiteren wurde der Auswahlprozess für die Vergabe von Wohnungen erörtert. Laut Albrecht ist ein transparentes System entscheidend, das Kriterien wie Einkommen, Betriebszugehörigkeit und Familiensituation berücksichtigt. Dies erzeuge Akzeptanz und Fairness: "Wir haben eine komplizierte Punktematrix, die wir mit unseren Betriebsräten besprechen."
Mit Blick auf die Zukunft betonte Preuss die Bedeutung strategischer Eigenentwicklungen, um die Kontrolle über Investitionen und Wohnungsbestand zu sichern. Es reiche nicht, allein auf bestehende Kooperationen oder externe Projektentwickler zu setzen. Unternehmen, die selbst tätig würden, könnten langfristig den Immobilienbestand nach den Bedürfnissen ihrer Belegschaft gestalten und somit einen klaren Wettbewerbsvorteil sichern.
Insgesamt zeigte das Webinar klar, dass Mitarbeiterwohnungen weit mehr als nur ein strategisches Werkzeug zur Bindung von Fachkräften sind. Sie bilden einen wesentlichen Bestandteil moderner Unternehmenskultur und bieten in einem zunehmend herausfordernden Arbeitsmarkt einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Arbeitgeber, die in diese Richtung investieren, tragen nicht nur zur Stabilisierung des lokalen Wohnungsmarkts bei, sondern steigern auch eigenverantwortlich ihre Attraktivität als Arbeitgeber.
Panelisten
Programm
08:00 – 08:05
CET
Begrüßung & Einführung
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PwC
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08:05 – 08:15
CET
Wohnungsnot und die Folgen für den Arbeitsmarkt
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PwC
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08:15 – 09:00
CET
Gemeinsame Diskussion
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Stadtwerke München
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PwC
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PwC
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Stadtwerke Köln
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