Sie müssen angemeldet sein, um dieses Video sehen zu können.

Registrieren

Sie besitzen bereits einen Account?

Login
mieterstrom-vertrag-praxis

Energie - Recht und Praxis

Recht & Praxis: Mieterstrom & Co. – wie geht das in der Praxis?

Freitag, 12. April 2024 | Online Event

Einblicke in Vertragsmodelle, Förderungen und das Solarpaket

Was sind die Potenziale von Mieterstrom bzw. wie gelingt die Gestaltung der Vertragsmodelle und was bieten die relevanten Förderbedingungen? Ebenso wird das Solarpaket I mit Fokus auf gemeinschaftliche Gebäudeversorgung und Balkonkraftwerke thematisiert.

Wir diskutieren, wie Mieterstrommodelle in der Praxis erfolgreich umgesetzt werden können, sowie welche rechtlichen Rahmenbedingungen und Fördermöglichkeiten für die Realisierung von Mieterstromprojekten entscheidend sind.

Teilnehmende erhalten Einblicke in erfolgreiche Vertragsmodelle und erfahren, wie diese Modelle die Energieversorgung in Wohngebäuden revolutionieren können. Zudem werden die Vorgaben für die Inanspruchnahme von Fördermitteln erläutert, um die finanzielle Umsetzbarkeit von Mieterstromprojekten zu verdeutlichen.

Mit praxisnahen Beispielen und Experten aus dem Energierecht bieten wir die Grundlage für eine effiziente und rechtssichere Umsetzung von Mieterstromprojekten.

Event-Zusammenfassung (KI)

Innovative Ansätze in der Energiewirtschaft: Mieterstrommodelle und ihre Potenziale

Im Rahmen des Webinars „Recht & Praxis: Mieterstrom & Co. – wie geht das in der Praxis?“ diskutierten die Branchenexperten Dr. Alexander Dlouhy und Magdalena Strasburger die Entwicklung und Herausforderungen von Mieterstrommodellen in der deutschen Immobilien- und Energiewirtschaft. Diese Modelle bieten Immobilienbesitzern vielseitige Möglichkeiten der Wertschöpfung und strategischen Neuausrichtung.

Chancen und Modelle in der Wohnungswirtschaft

Die Diskussion beleuchtete eingangs die Rollen von Mieterstrommodellen als strategisches Bindeglied zwischen Wohnungs- und Energiewirtschaft. Strasburger unterteilte die Modelle in verschiedene Kategorien, die sich vor allem durch die Tiefe der möglichen Wertschöpfung für Gebäudeinhaber unterscheiden. Ein prominentes Beispiel ist das Dachpachtmodell. Dabei vermieten Eigentümer ihre Dachflächen an Mieterstromanbieter, die dann die operative Umsetzung verantworten. „Durch die Dachpacht entstehen dem Gebäudeinhaber keine direkten Gewinne, jedoch erfüllt er rechtliche Anforderungen, wie etwa die Solarpflicht, und bietet den Mietern einen Mehrwert“, hebt Strasburger hervor. Dieses Modell ist besonders für Genossenschaften attraktiv.

Dlouhy lenkte die Aufmerksamkeit auf die Chancen im Gewerbesektor, wo besonders die Logistikbranche durch Kombination von Photovoltaik und Elektromobilität Potenziale birgt. Er fragt: „Will ich Energieversorger werden oder bleibe ich der klassische Vermieter?“ Diese strategische Entscheidung hat weitreichende Konsequenzen, von steuerlichen bis hin zu langfristigen Ertragsstrukturen.

Regulatorische Rahmenbedingungen und wirtschaftliche Herausforderungen

Trotz der ökologischen und ökonomischen Vorteile bestehen komplexe regulatorische Anforderungen und wirtschaftliche Herausforderungen. Die Vergütung für Photovoltaik-Strom unterliegt ständigen Schwankungen, betont Strasburger: „Die Einspeisung, die ich bekomme, ändert sich wirklich relativ regelmäßig aktuell." Die Rentabilität des Mieterstroms wird oft durch fehlende Wirtschaftlichkeit beeinträchtigt. Faktoren wie die Vielzahl der regional unterschiedlichen PV-Aufdachpflichten erschweren die Implementierung weiter.

Dlouhy führte aus, dass die finanzielle Planung von PV-Anlagen langfristige Verpflichtungen mit sich bringt, die Veränderungen oder zukünftige Nutzungen einschränken, insbesondere in Mehrparteiengebäuden. Er betont Bedarf für sorgfältige Risiko- und Gewinnanalysen, um einen Erfolg solcher Projekte sicherzustellen.

Technische und rechtliche Implikationen

Der Übergang zu Mieterstrommodellen erfordert ein fundiertes Verständnis der technischen Anforderungen und rechtlichen Rahmenbedingungen. Strasburger erklärte, dass Mieterstromprojekte unabhängig vom Mietvertrag betrieben werden können. „Man muss sich entscheiden, was man möchte. Entweder ich trage das Risiko, oder ich gebe es ab“, so Strasburger, und verweist auf Anbieter wie Solarize oder Grid, die bei der Umsetzung solcher Projekte unterstützen.

Dr. Alexander Dlouhy und Magdalena Strasburger diskutierten die gemeinschaftliche Gebäudeversorgung, ein Modell, das näher an die Versorgung eines Einfamilienhauses heranrückt. Die Smart Meter Gateway-Technologie ist hierbei von zentraler Bedeutung, jedoch bleibe die Einhaltung regional unterschiedlicher Technikstandards eine Herausforderung.

Steuerliche Aspekte, wie die Stromsteuer und Gewerbesteuer, sind ebenfalls wesentliche Überlegungen bei der Implementierung dieser Modelle. Dlouhy empfiehlt zur Vermeidung steuerlicher Nachteile häufig die Gründung einer separaten Gesellschaft.

Zukunftsperspektiven und strategische Überlegungen

Die Experten plädierten für eine strategische Auseinandersetzung mit den neuen Geschäftsmodellen der dezentralen Energieversorgung. Sie fordern Unternehmen auf, Revenue Streams zu identifizieren und auf technologische Entwicklungen sowie Marktentwicklungen zu reagieren.

Das Solarpaket 1 könnte die Rahmenbedingungen für Mieterstrom erweitern und Perspektiven sowohl für Wohn- als auch für Gewerbesektoren eröffnen. Diese geplanten gesetzlichen Änderungen könnten zu einer Flexibilität führen, die Mieterstrommodelle attraktiver macht.

Abschließend resümierten die Experten, dass Mieterstrommodelle zwar erhebliche Komplexität mit sich bringen, aber ein bedeutendes ökologisches und ökonomisches Potenzial bieten. Der Erfolg erfordert umfassende Planung, ein starkes Verständnis der rechtlichen Grundlagen und die Bereitschaft, auf die rasanten Entwicklungen im Energiesektor einzugehen.

Das Webinar „Recht & Praxis: Mieterstrom & Co. – wie geht das in der Praxis?“ vermittelte ein tiefes Verständnis der Möglichkeiten, aber auch der Herausforderungen, die mit der Implementierung von Mieterstrommodellen verbunden sind. Bauträger, Immobilienbesitzer und Stakeholder in der Energiewirtschaft werden gut daran tun, sich intensiv mit diesem Thema auseinanderzusetzen, um die Vorzüge nachhaltiger Energieversorgungssysteme optimal nutzen zu können.

Panelisten

Empfohlen

Kompaktkurs CRREM - Mai 2025

In Zusammenarbeit mit unseren Partnern

Angemeldete Personen

Bauzentrum Schulte
NWG Group
BayWa AG
Green Building Solutions
POLIS Immobilien AG