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Lune Delta Bremerhaven: Gestaltungsvorgaben für ein grünes Gewerbequartier
Dienstag, 27. Februar 2024 | Online Event
Nachhaltige Quartiersentwicklung: Ein Leuchtturm für Gewerbegebiete
Das Projekt "Lune Delta" zielt darauf ab, ein grünes Quartier zu schaffen, das durch seine umweltbewussten Gestaltungsvorgaben besticht und Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt stellt. Die Planung beinhaltet die Schaffung von vielfältigen Grün- und Wasserflächen, welche die natürliche Landschaft des Deltas widerspiegeln und als ökologische Lebensräume dienen. Innovative Konzepte zur Energieeffizienz, zum nachhaltigen Bauen und zur Förderung der urbanen Mobilität sind zentrale Bestandteile, um ein modernes, ressourcenschonendes und gemeinschaftliches Wohnen zu ermöglichen.
Event-Zusammenfassung (KI)
Nachhaltige Gewerbequartiere: Innovative Stadtentwicklung im Lune Delta
Im Rahmen der Fachveranstaltung „Lune“ trafen sich Ute Bartels und Nils Schnorrenberger, Expert:innen der Investitionsförderung und Stadtentwicklung in Bremerhaven, um Wege zur nachhaltigen Entwicklung von Gewerbequartieren zu diskutieren. Unterstützt wurden sie von Matthias Schäpers von der ZGS Consult GmbH, einem versierten Fachmann in der Planung klima- und ressourcenschonender Quartiere. Im Zentrum stand das ambitionierte Projekt „LUNE DELTA“ in Bremerhaven, das neue Maßstäbe in der nachhaltigen Stadtplanung setzen möchte.
Die Entwicklung nachhaltiger Gewerbequartiere gestaltet sich herausfordernd, da es keine einheitliche Vorlage für deren Gestaltung gibt. „Wir haben uns daran gemacht, ein nachhaltig entwickeltes Gewerbegebiet zu konzipieren, und festgestellt: Das gibt es nicht von der Stange“, erläuterte Schnorrenberger. Der Projektansatz im LUNE DELTA geht über rein ökologische Überlegungen hinaus, indem er auch ökonomische und soziokulturelle Aspekte berücksichtigt. Ein zentraler Fokus liegt auf der Integration von fortschrittlichen Nachhaltigkeitslösungen, inklusive der Berücksichtigung von Materialauswahl, Gestaltung, Regenwasserrückhaltung und Klimaneutralität.
Die Zertifizierung von Quartieren ist ein entscheidender Faktor, um Nachhaltigkeitskriterien transparent zu machen und den Projekterfolg zu evaluieren. Durch den Einsatz des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNB) erhalten Projekte eine greifbare Orientierung, ob sie den höchsten Standards genügen. Schäpers erläuterte den mehrstufigen Zertifizierungsprozess: „Besonderes Augenmerk liegt darauf, dass keine Themen vernachlässigt werden, sondern eine ganzheitlich nachhaltige Planung erfolgt.“
Ein weiterer Bereich von Gewicht ist die Anpassung der Quartiere an die Bedürfnisse moderner Unternehmen und die gleichzeitig notwendige betriebliche Zuverlässigkeit. Schnorrenberger betonte: „Wir wollen keine Kunden im Gebiet haben, denen wir nicht erklären können: 'Heute gibt es keine Wärme.'“ Dies zeigt, wie wichtig eine verlässliche Infrastruktur in nachhaltigen Quartieren ist, die durch innovative technische Maßnahmen unterstützt wird.
Die Frage der Flächenerschließung war ebenfalls ein zentraler Diskussionspunkt. Aufgrund der begrenzten Möglichkeiten für Brownfield-Entwicklungen in Bremerhaven, musste das LUNE DELTA auf der „grünen Wiese“ entwickelt werden. Bartels machte deutlich, dass diese Erweiterung von „grünen“ Flächen umweltgerecht und unter Einbezug angrenzender Naturschutzgebiete erfolgen müsse. Das angrenzende Gebiet bringt zusätzliche Herausforderungen, etwa im Hinblick auf Lichtemissionen, welche die lokale Tierwelt beeinflussen könnten.
Als Green Economy Modell bietet das LUNE DELTA auch wirtschaftliche Vorteile. Die Verwendung von erneuerbaren Energien, wie Windkraft und Wasserstoffproduktion, trägt zur energetischen Autarkie bei, während Synergieeffekte zur Stärkung der Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit führen. Bartels bezeichnete diese Entwicklung als „Branche 2.0“, wodurch Bremerhaven ein bedeutendes wirtschaftliches Zentrum für nachhaltige Energie wird.
Ein weiterer innovativer Ansatz ist das Retentionssystem für Regenwassermanagement, welches Niederschlagswasser vollständig aufnimmt und so die Notwendigkeit einer städtischen Kanalisation reduziert. Der Z-Park bildet einen zentralen Bestandteil des Projekts, indem er öffentliche und naturnahe Flächen mit naturschutzrechtlichen Kompensationsmaßnahmen kombiniert. Diese Maßnahmen tragen zur Steigerung des ökologischen Werts des Gebiets bei und bieten Erholungsräume für die Beschäftigten.
Die Integration von Mobilitätskonzepten spielt ebenfalls eine Schlüsselrolle. Zwei neue Mobility Hubs erweitern das Angebot öffentlicher Verkehrsmittel und fördern nachhaltige Verkehrsalternativen. Ziel ist es, den innerstädtischen Verkehr zu reduzieren und die Effizienz der Verkehrswege zu optimieren. Dies wird durch ein Gestaltungshandbuch ergänzt, das präzise Richtlinien für Städtebau, Fassadengestaltung und Landschaftsplanung liefert.
Darüber hinaus ist die Bewertung der ökonomischen Nachhaltigkeit der ansiedelnden Unternehmen ein herausragender Bestandteil der Planungen. Kriterien wie Umsatzdichte, Innovationskraft und Beschäftigungsdichte dienen der Evaluation potenzieller Mieter. Unternehmen, die über innovative Lösungen zur Energieeinsparung und -erzeugung verfügen, können von Standortanreizen profitieren. Bartels betont: „Am Ende des Tages werden dann die Punkte aufsummiert, und wer eine gewisse Punktzahl nicht erreicht, der kommt gar nicht in das Gebiet.“
Zusammenfassend verdeutlicht das Projekt LUNE DELTA, wie durch die Kombination von nachhaltigen Bauweisen, durchdachten Energiesystemen und optimierten Verkehrslösungen der Grundstein für ein zukunftsorientiertes Städtebaukonzept gelegt wird. Es zeigt, dass integrierte Planungslösungen multifunktionale Nutzen stiften, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch von Vorteil sind. Das LUNE DELTA steht als Beispiel für ein nachhaltiges Gewerbequartier, das sowohl als ökologisch verantwortungsvoller Standort als auch als Marketinginstrument für Unternehmen dient und langfristig nachhaltige wirtschaftliche Strukturen fördert.