Health & Well Being
Innenraum = Lebensraum
Mittwoch, 24. Januar 2024 | Online Event
Welche Faktoren können das Wohlbefinden oder gar unsere Gesundheit fördern?
Unsere Welt und wir Menschen im stetigen Wandel: Wie können Innenräume ein Gefühl der Sicherheit als Lebensraum widerspiegeln?
Der Innenraum, sei es zu Hause oder am Arbeitsplatz, beeinflusst unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit. Faktoren wie Licht, Luftqualität, Raumgestaltung, Farben, Pflanzen, Ergonomie, Lärmpegel, persönliche Elemente, Sauberkeit, Ordnung und Technologie spielen dabei eine entscheidende Rolle. Die Gestaltung eines angenehmen Innenraums kann unsere Stimmung heben und unsere Gesundheit fördern. Ein gesunder Raum erfüllt verschiedene Aspekte für unterschiedliche Bedürfnisse
Wie beeinflussen Innenräume unsere fünf Sinne? Welche guten Beispiele gibt es zur Sinneswahrnehmung? Wie sieht die Zukunft von gesunder Raumgestaltung aus?
Event-Zusammenfassung (KI)
Bedeutung von Farben und Licht in der modernen Innenraumgestaltung
Die Veranstaltung "Innenraum = Lebensraum" versammelte namhafte Experten, um über die aktuellen Herausforderungen und Chancen der Innenraumgestaltung zu diskutieren. Zu den Hauptrednern zählten Prof. Dr. Axel Buether, ein ausgewiesener Experte der Farbpsychologie von der Bergischen Universität Wuppertal, Sabine Krumrey, die sich mit kognitiven Aspekten von Innenräumen auseinandersetzt, Susanne Brandherm, eine renommierte Innenarchitektin, sowie Johannes Braun, ein Spezialist für Krankenhausarchitektur. Im Mittelpunkt der Diskussion standen die Einflüsse von Farben und Licht auf das Wohlbefinden der Menschen und deren Anwendung in unterschiedlichen Kontexten.
Prof. Dr. Axel Buether betonte in seinem Vortrag die Rolle von Farben als ein komplexes Kommunikationssystem, das weitreichende Effekte auf die Verhaltenssteuerung der Menschen hat. Seine Forschung zeigt, dass eine gezielte Farbgestaltung in Innenräumen Orientierung schaffen und die Gesundheit positiv beeinflussen kann. „70% der Wirkung eines Produktes werden über die Farbe in Kaufentscheidungen getroffen“, erklärte Buether und verdeutlichte somit die psychologische Bedeutung von Farbe. Besonders in medizinischen Einrichtungen können spezifische Farbgestaltungen den negativen Effekten von sensorischer Deprivation entgegenwirken. Eine Studie zeigte, dass durch die Einführung wärmerer Lichtverhältnisse und farblich gestalteter Räume der Einsatz von Psychopharmaka um 30% reduziert werden konnte, während sich Patienten in gestalteten Räumen um 50% wohler fühlten.
Sabine Krumrey fokussierte sich auf die Kognition in Innenräumen und erläuterte, dass menschliche Wahrnehmung maßgeblich kognitiv geprägt ist. Innenräume beeinflussen uns nicht nur psychologisch, sondern auch physisch, was das Max-Planck-Institut als ein internes „Navigationssystem“ beschreibt. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Wichtigkeit einer dynamischen Raumgestaltung, um verschiedene Funktionsbereiche effizient und emotional unterstützend zu definieren. Ein gezielter Atmosphärenwechsel zwischen Arbeits- und Erholungszonen kann effektiv Erholungsphasen einleiten, was vor allem im Kontext von Bürogebäuden und Homeoffice-Situationen von Bedeutung ist.
Im Gesundheitswesen hat die Farbpsychologie eine besonders große Relevanz. Johannes Braun betonte in diesem Zusammenhang, dass die Nachfrage nach Wahlleistungsunterkünften, insbesondere Ein- und Zweitbettzimmern, enorm gestiegen ist. Gründe dafür sind ein gestiegenes Bewusstsein für Privatsphäre und Hygiene, besonders infolge der Corona-Pandemie. „Die gestalterische Qualität dieser Unterkünfte entspricht nicht nur den finanziellen Erwartungen der versicherten Patienten, sondern trägt auch zum allgemeinen Wohlbefinden und zur Zufriedenheit bei“, so Braun. Diese Entwicklungen verdeutlichen die wirtschaftlichen Potenziale einer durchdachten Innenraumgestaltung in Kliniken, die Funktionalität mit emotionalem Wohlbefinden verbindet.
Susanne Brandherm hob die Bedeutung der Architektur und deren Einbettung in die natürliche Umgebung hervor. Klinikgebäude, die auf ansprechende Innenhöfe und eine harmonische Integration in Grünflächen setzen, profitieren sowohl funktional als auch ästhetisch. Die Verbindung von internen und externen Bereichen spielt eine entscheidende Rolle für das Wohlbefinden der Nutzer und die Akzeptanz neuer Bauten.
Neben der Farbgestaltung ist auch die Lichtgestaltung ein bedeutender Aspekt moderner Innenraumkonzepte. Prof. Dr. Buether erklärte, dass Licht nicht nur visuelle, sondern auch emotionale und psychologische Effekte auf Patienten und Personal hat. „Man muss warmes oder kaltes Licht gezielt einsetzen, um öffentliche Bereiche von Wohlfühlbereichen abzugrenzen“, erläuterte Buether. Oft werden kostengünstige, aber ineffektive Lösungen gewählt, die die natürlichen Eigenschaften von Farben und Licht ignorieren.
Ein weiterer zentraler Diskussionspunkt war die Notwendigkeit von nachhaltigen und langlebigen Innenraumlösungen. Prof. Dr. Buether verwies auf die bestehenden Lücken in der Produktentwicklung und betonte die Wichtigkeit von Forschung in diesem Bereich. Besonders bei Bodenbelägen sei eine langfristige und nachhaltige Gestaltung von Bedeutung, da diese im Gegensatz zu Wänden nicht leicht veränderbar sind. Daher erfordern die veränderlichen Nutzungsanforderungen der Räume durchdachte Materiallösungen.
Sabine Krumrey hob zudem die Flexibilität und Anpassbarkeit moderner Innenarchitektur hervor. Service-Apartments könnten hier als Beispiel für flexible Wohnraumlösungen dienen. Die Integration von individuell gestaltbaren Elementen, wie Bilder oder andere dekorative Elemente, ermöglicht es, den Raum trotz funktionaler Einschränkungen ansprechend zu gestalten.
Zusammengefasst demonstriert die Veranstaltung "Innenraum = Lebensraum", dass die Verbindung von Ästhetik und Funktionalität in der Innenraumgestaltung von zentraler Bedeutung ist. Farben und Licht haben nicht nur mögliche gesundheitliche Vorteile, sondern auch das Potenzial, wirtschaftliche und funktionale Mehrwerte zu schaffen. Eine fachübergreifende Zusammenarbeit und gezielte produktbezogene Forschung sind der Schlüssel, um die Anforderungen an moderne, nachhaltige Innenräume zu erfüllen.
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