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Impact: There is no zero!?

Freitag, 26. April 2024 | Virtual Online Event

Net ZERO - Machbar? Oder driften wir bereits zu sehr vom 1,5 Grad Ziel ab? Was haben wir erreicht?

Bleiben Net Zero Ziele zunehmend links liegen oder werden nach hinten gestreckt? 

Wo stehen wir derzeit? Wie kann der Immobilien- und Bausektor zu den europäischen Zielsetzungen beitragen? Wie gelingt die Whole Life Carbon Ziel Erreichung für Gebäude und Materialien, von Bau bis Betrieb und über ganze Immobilien Portfolien? Was hilft ein Klimafahrplan? Wie beeinflusst ein Stranding Zeitpunkt nach CRREM wirklich die Investitionsentscheidungen? Ist die Lage weiterhin das wichtigste Kriterium? Welche Fähigkeiten benötigen Organisation und welche Anreize gibt es in 2024, um ehrgeizige Maßnahmen umzusetzen?

Und nicht zuletzt, können wir ein Zukunftsbild davon entwerfen, wie die gemeinsame Reise in Richtung Klimaneutralität weitergehen wird? 

Event-Zusammenfassung (KI)

Dekarbonisierung als strategische Herausforderung in der Bau- und Immobilienbranche

Auf der BUILTWORLD-Veranstaltung versammelten sich renommierte Experten der Bau- und Immobilienwirtschaft, um die Dekarbonisierung und die Erreichung von Netto-Nullzielen ausführlich zu erörtern. Zu den Hauptrednern gehörten Susanne Eickermann-Riepe, bekannt für ihr hohes Engagement im Bereich europäischer Regulierungen, Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführerin der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB), und Roger Baumann, Head of Product Management bei einem führenden Schweizer Immobilieninvestmentunternehmen. Gemeinsam gaben sie Einblicke in die Herausforderungen und Fortschritte der Branche auf ihrem Weg zur CO2-Neutralität.

Net Zero und die Real-Estate-Industrie

Ein zentrales Thema der Veranstaltung war das Konzept der Net-Zero-Transitionspläne in der Immobilienbranche, unterstützt durch den „Green Governance Approach", entwickelt in Zusammenarbeit mit Institutionen wie der EBRA. Eickermann-Riepe betonte, dass der Fokus nicht nur auf der Kompensation von Emissionen liegen sollte, sondern auf deren aktiver Reduzierung. Sie erklärte, dass der Einsatz alternativer Materialien und der Umstieg von fossilen Brennstoffen wie Kohle und Öl entscheidend sei, um Netto-Nullziele zu erreichen. "Es reicht nicht mehr, allein auf Kompensationsmaßnahmen zu setzen. Es ist unverzichtbar, an der Emissionsminderung vor der eigenen Haustür zu arbeiten," so Eickermann-Riepe.

Emissionsreduktion durch technologische Innovation und Governance

Dr. Christine Lemaitre hob hervor, dass die europäische Bauindustrie bereits Fortschritte bei der CO2-Ökobilanzierung mache, jedoch viele Regionen weltweit noch hinterherhinken. Insbesondere die direkte Reduktion von Treibhausgasemissionen, anstelle von CO2-Kompensationen, sei essentiell. In Europa lasse die "Green Claims Directive" wenig Platz für Kompensation als wirksame Methode, was auf globaler Ebene noch nicht der Fall sei und zu Spannungen führen könne. Roger Baumann erläuterte konkrete Fortschritte seines Unternehmens Zürich bei der Umsetzung des 1,5 Grad-Ziels, wobei bis Ende 2022 eine CO2-Reduktion von 25% erreicht werden konnte. Er betonte die Bedeutung kapitalintensiver Maßnahmen wie der Umstellung auf emissionsfreie Heizsysteme und lehnte die alleinige Nutzung von Offsets als ausreichend für die Klimaziele ab.

Einführung interner CO2-Bepreisung als Steuerungsinstrument

Ein wichtiger Ansatz, den Baumann vorstellte, war die Implementierung eines internen CO2-Preises als Steuerungsinstrument. Im Rahmen eines schweizerischen Pilotprojekts wurde ein CO2-Preis in die Discounted-Cashflow-Rechnung integriert, um die wirtschaftlichen Auswirkungen von CO2-Kosten auf die Immobilienrendite zu bewerten. "Ein Preis auf CO2 muss kommen, um eine langfristige Dekarbonisierung von Portfolios zu erreichen," betonte Baumann. Dies ermöglicht eine präzisere Einordnung der wirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen von Investitionsentscheidungen.

Herausforderungen bei Zertifikaten und der EU-Taxonomie

Ein weiteres zentrales Thema war die Rolle von Zertifikaten wie EPCs oder DGNB-NB bei der CO2-Reduktion. Eickermann-Riepe hob hervor, dass operative Zertifikate eine bedeutende Rolle spielten, jedoch die Diskrepanz zwischen CO2-Versprechen und langfristigen Zielen immer noch ein Thema sei. Dr. Lemaitre wies darauf hin, dass die EU-Taxonomie derzeit keine Anerkennung von Zwischenschritten oder Verbesserungen ermögliche und dies zu Konflikten zwischen aktuellen Regelungen und langfristigen Branchenerwartungen führe.

Bedeutung von Datenmanagement

Dr. Lemaitre unterstrich die Bedeutung von Daten im Rahmen der Zertifizierung und Überwachung von Gebäudeportfolios, insbesondere im Gebäudebestand. Sie stellte fest, dass ein umfassendes Datenmanagement essenziell sei, um den aktuellen Stand zu erfassen und gezielte Maßnahmen zur CO2-Reduktion umzusetzen. "Ohne Daten ist es schwierig, gezielte Maßnahmen zu planen," so Lemaitre. Dies verdeutlicht den Bedarf an einer stärkeren Dateninfrastruktur, insbesondere für Bestandsgebäude.

Innovative Ansätze für die Dekarbonisierung im Bauwesen

Die Veranstaltung endete mit einem Blick auf die Herausforderungen in der Bauindustrie, insbesondere bei der Zementproduktion. Dr. Lemaitre forderte eine kritische Betrachtung der Notwendigkeit von Neubauten und eine Neuausrichtung der Branche. Es sei wichtig, technologische Innovationen und Nature Solutions parallel zu entwickeln, um echte Fortschritte zu erzielen. Baumann ergänzte, dass es entscheidend sei, physische Klimarisiken wie das Potenzial von stranding risks für Immobilien fundiert zu bewerten und zu managen.

Fazit: Enge Zusammenarbeit und Anpassung an regulatorische Veränderungen

Die BUILTWORLD-Veranstaltung beleuchtete die vielschichtigen Herausforderungen auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Bau- und Immobilienbranche. Innovative Ansätze wie die CO2-Bepreisung, gezielte Datenerhebung und die Einführung neuer Governance-Frameworks sind essenziell, um die ambitionierten Dekarbonisierungsziele zu erreichen. Dennoch erfordert die Implementierung dieser Strategien eine enge Zusammenarbeit innerhalb der Branche und eine kontinuierliche Anpassung an regulatorische Veränderungen. Nur durch ein integriertes und kollaboratives Vorgehen kann die Bau- und Immobilienbranche die Hindernisse der Dekarbonisierung meistern und einen signifikanten Beitrag zu den globalen Klimazielen leisten.

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