IMPACT: The risk of greenwashing
Freitag, 22. März 2024 | Virtual Online Event
Hauptsache grün? ESG in Real Estate kritisch betrachtet
Klimaneutral, Net-Zero, Dekarbonisierung als Worthüllen im Real Estate Markt? Hat die Offenlegungsverordnung wirklich zu mehr Klimaschutz bei Immobilienfonds geführt? Sind Artikel-9-Fonds wirklich Impact Fonds? Warum gibt es so wenig von diesen Fonds? Was bringt die Regulatorik, wie der Green Bond Standard oder die Green Claims Directive?
Greenwashing kennzeichnet insbesondere die Unternehmen und Produkte, die in der Öffentlichkeit ein umweltfreundliches und verantwortungsbewusstes Image pflegen, ohne dass es dafür eine hinreichende Grundlage gibt. Das steigende Interesse an ESG konformen Produkten und die prognostizierte Nachfrage beeinflusst alle Marktteilnehmer.
Wo die Kraft nicht reicht, kommt Täuschung hinzu und schon ist es um die Reputation geschehen. Greenwashing ist gefährlich: Es zerstört das Vertrauen in den Markt für nachhaltige Investitionen und schadet Anlegerinnen und Anlegern
Event-Zusammenfassung (KI)
IMPACT: The risk of greenwashing
Unter dem Titel "IMPACT: The risk of greenwashing" fand ein bedeutendes Webinar statt, bei dem führende Experten aus verschiedenen Sektoren der Immobilien- und Finanzwelt zusammenkamen, um die Herausforderungen und Chancen im Zusammenhang mit Greenwashing und nachhaltigem Investieren zu erörtern. Zu den Hauptrednern zählten Prof. Dr. Thomas Beyerle, ein führender Experte im Bereich Immobilienfonds, Olivier Carré, Managing Partner bei PwC Luxemburg, und Susanne Eickermann-Riepe, eine anerkannte Spezialistin für ökologische Governance.
Herausforderungen und Risiken des Greenwashings
Susanne Eickermann-Riepe legte zu Beginn dar, dass viele Unternehmen weit davon entfernt sind, ihre nachhaltigen Versprechen vollständig einzulösen. Sie stellte den "Corporate Climate Responsibility Monitor 2023" vor, der aufzeigt, dass viele Klimaversprechen oberflächlich bleiben und in den Detailfußnoten wesentliche Informationen verschleiern. "Die durchschnittliche geplante Emissionsreduktion beträgt lediglich 15 bis 20 Prozent bis 2030, was den Anforderungen nicht genügt", warnte Eickermann-Riepe. Sie betonte die Dringlichkeit, die Berichterstattung über CO2-Emissionen und die Integrität der Unternehmen zu überprüfen und stärker auf Scope-3-Daten zu setzen.
Prof. Dr. Thomas Beyerle hob die Rolle der Immobilienbranche hervor und kritisierte, dass technische und kaufmännische Anstrengungen bisher hauptsächlich den Status quo festhalten, anstatt echte Verbesserungen zu erzielen. Er forderte umfassendere Datensätze und eine transparente Darstellung von Nachhaltigkeitskennzahlen, um dem zunehmenden Druck der Branche gerecht zu werden.
Olivier Carré legte den Fokus auf die technologischen und finanziellen Aspekte, die notwendig sind, um nachhaltige Praktiken im Finanzsektor zu integrieren. Ein kritischer Punkt sei die fehlende Vorbereitung auf Non-Financial Audits, die essenziell sind, um vertrauenswürdige Informationen bereitzustellen.
Nachhaltige Investments und deren Herausforderungen
Ein weiteres Hauptthema des Webinars war die Relevanz von Environmental, Social and Governance (ESG)-Standards für die Finanzmärkte. Prof. Dr. Thomas Beyerle unterstrich die Bedeutung nachhaltiger Anlagekriterien und die Notwendigkeit, ein adäquates Datenuniversum zu schaffen, vergleichbar mit dem Financial Reporting. Die Verfügbarkeit und Messbarkeit relevanter Daten bleibt eine der größten Herausforderungen.
Olivier Carré betonte die Bedeutung einer klaren regulatorischen Orientierung durch die Offenlegungsverordnung (SFDR), die wesentliche Leitlinien für die Entwicklung nachhaltiger Finanzprodukte bietet. Greenwashing sei eine ernsthafte Bedrohung für die Glaubwürdigkeit nachhaltiger Investitionen, da es dann entsteht, wenn Versprechen zur Nachhaltigkeit nicht mit den tatsächlichen Investments übereinstimmen.
Regulatorische Anforderungen und die Immobilienwirtschaft
Regulatorische Rahmenbedingungen und klimapolitische Zielsetzungen waren ebenfalls zentrale Themen des Webinars. Prof. Dr. Thomas Beyerle machte deutlich, dass die Regulierung bezüglich Greenwashing strenger wird, was nicht nur rechtliche, sondern auch Reputationsrisiken mit sich bringt. Carré ergänzte, dass die britische FCA mit ihrer Anti-Greenwashing-Regulierung schon weiter fortgeschritten ist, während in der EU noch einige Unklarheiten bestehen.
Susanne Eickermann-Riepe wies darauf hin, dass die Investitionen in Energieeffizienz und ESG-Kriterien stark von der Lage eines Objekts abhängen. Die Integration dieser Aspekte bleibt eine wesentliche Herausforderung für die Immobilienbranche, die strategisch genutzt werden kann, um Risiken zu minimieren und nachhaltigen Erfolg zu sichern.
Zukünftige Entwicklungen und nachhaltige Immobilienstrategien
Das Webinar verdeutlichte, dass in der Immobilienwirtschaft der Übergang zu nachhaltigen Investments entscheidend sein wird. Susanne Eickermann-Riepe betonte, dass derzeitige Rahmenbedingungen nicht ausreichend Anreize bieten, um Immobilien mit Modernisierungsbedarf zu sanieren. Hier müsse sich der Markt weiterentwickeln, um effektive Anreize für "Super Green Premium"-Projekte zu setzen.
Eickermann-Riepe kritisierte auch, dass viele Zertifikate aus früheren Jahren ihre Aktualität verloren haben, was zu ineffektiven Greenwashing-Praktiken führt. Prof. Dr. Thomas Beyerle bezeichnete diese Zertifikate als "Hygienefaktoren" und forderte, dass sie korrekt bepreist und ihre tatsächliche Wirkung messbar gemacht werden.
Abschließend unterstrichen die Experten die Notwendigkeit klarer Standards und eines Umdenkens bei Investoren, die zunehmend nach „grünen“ und sozial verantwortlichen Anlagemöglichkeiten suchen. Olivier Carré wies auf die Bedeutung strengerer Regulierungen hin, um die tatsächliche Wirkung von Investments besser belegen zu können und Missverständnisse im Bereich Impact Investing zu vermeiden, denn ein „Positivbeitrag kann nicht mit Schätzdaten unterlegt werden“.
Fazit: Die Zukunft der nachhaltigen Investments
Die Veranstaltung IMPACT: The risk of greenwashing zeigte deutlich, dass trotz gewisser Fortschritte erhebliche Anstrengungen notwendig sind, um die Versprechen der Nachhaltigkeit in messbare Ergebnisse zu verwandeln. Die erfolgreiche Implementierung von Nachhaltigkeit im Finanz- und Immobiliensektor bleibt eng mit der Entwicklung belastbarer und verlässlicher Datenquellen verknüpft. Der strukturierte Umgang mit diesen Faktoren wird entscheidend sein, um das Vertrauen von Investoren zu gewinnen und die angestrebten Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Die Forderung nach klaren Standards und einem verantwortungsvollen Umgang mit ESG-Kriterien bildet die Grundlage für zukunftsweisende Strategien in der Immobilienbranche.
Panelisten
Programm
09:00 – 09:05
CET
Begrüßung
09:05 – 09:15
CET
Kurze Themeneinführung
09:15 – 09:55
CET
Panel Discussion
09:55 – 10:00
CET
Ausblick
Relevante Beiträge

„Nachhaltigkeit ist mehr als ESG – und erfordert wissenschaftliche Tiefe“ - Prof. Dr. Gregor Dorfleitner im Interview

Biodiversität durch Fassadenbegrünung?

Gebäude oder Windturbinen? Das Vogelsterben aufgedeckt & einfache Maßnahmen im Bestand
Angemeldete Personen
![]() |
PwC
|
![]() |
GIEAG Immobilien
|
![]() |
Norsk Hydro
|
![]() |
Engie Deutschland
|
![]() |
Wisag
|