Impact: Carbon Compensation & Carbon Capture oder das Ende der Nachhaltigkeit?
Freitag, 17. Mai 2024 | Virtual Online Event
Wohlfühllösung oder echte Gefahr für die Klimaziele?
Ob Kompensation, Carbon Offset oder Carbon Storage – es bleibt ein leichter Beigeschmack, erst recht in 2024 mit der SBTI Carbon Credit Debatte
Von Firmenreisen Offsetting, über Ökostrom, dem klimaneutralen Gebäude und klimaneutralen Produktionen bis zum freiwilligen CO2 Markt und Carbon Dioxide Removal: Was sind die wichtigen Zusammenhänge und wo sind die Grenzen bzw. die wirklich nachhaltigen Möglichkeiten? Scheiden sich die Geister und Meinungen oder gibt es bereits echte Lösungen?
Event-Zusammenfassung (KI)
Herausforderungen und Perspektiven der CO₂-Reduktion in der Bau- und Immobilienbranche
Im Webinar „BUILTWORLD“, veranstaltet von führenden Fachzeitschriften, kamen hochrangige Vertreter der Immobilienbranche zusammen, um die aktuellen Herausforderungen und Perspektiven im Umgang mit CO₂-Reduktion zu diskutieren. Zu den renommierten Teilnehmern zählten Anja Köhler von einem führenden Investmentfonds, Jan von Mallinckrodt, Leiter Nachhaltigkeit bei der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen, Susanne Eickermann-Riepe, Vorsitzende des Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS) Deutschland, und Robert Kitel, ein erfahrener Immobilienexperte.
Ein zentrales Thema der Diskussion war die Wirkung von Carbon Credits auf die globalen Klimabemühungen. Diese Instrumente umfassen mittlerweile 18 % der globalen Emissionen und haben sich zu einem milliardenschweren Markt entwickelt, wie Susanne Eickermann-Riepe betonte. Trotz der Bedeutung der Kohlenstoffmärkte bleibt die Glaubwürdigkeit dieser Märkte umstritten, insbesondere angesichts von Vorfällen wie den „Phantomkrediten“ großer Konzerne. Diese Bedenken heben die Notwendigkeit einer strengen Regulierung hervor, die die EU nun priorisiert, um transparentere und standardisierte Rahmenbedingungen zu schaffen.
In diesem Kontext hob Jan von Mallinckrodt hervor, dass eine effektive Emissionsreduktion primär an der Quelle beginnen sollte, anstatt sich ausschließlich auf Kompensationsstrategien zu verlassen. Er warnte: „Kompetente Projektwahl bei der Kompensation kann sehr teuer werden, daher ist es unerlässlich, zuerst die eigenen Hausaufgaben zu machen.“ Diese Aussage verdeutlicht die Risiken und Kosten von Kompensationsmechanismen und unterstreicht die Bedeutung direkter Reduktionsmaßnahmen.
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Regulierung von Carbon Removals. Die EU plant, durch eine klare Zertifizierung von permanenten Carbon Removals, Carbon Farming und Carbon Storage Transparenz zu schaffen. Eickermann-Riepe wies darauf hin, dass entscheidende Rahmenbedingungen noch in diesem Jahr geschaffen werden könnten, die über den Erfolg der Emissionsminderungen stark mitbestimmen.
Im Hinblick auf die CO₂-Bepreisung bezeichnete Eickermann-Riepe den aktuellen Preis von 30€ pro Tonne als ineffizient, um wesentliche Veränderungen in der Branche zu bewirken. Sie prognostizierte steigende Preise im Zuge neuer regulatorischer Maßnahmen, um effektive Anreize für die Emissionsreduktion zu schaffen. Dies spiegelt die Notwendigkeit wider, durch realistische Bepreisungen stärkere wirtschaftliche Anreize für klimafreundliche Maßnahmen zu schaffen.
Besondere Beachtung fand auch der „graue Rucksack“ eines Gebäudes, der auf die ressourcenintensive Produktion und Bauweise verweist, die bereits in der Anfangsphase eines Bauprojekts signifikante Emissionen verursacht. Anja Köhler betonte die Notwendigkeit, die Grauemissionen durch Investitionen in bessere Bau- und Konstruktionstechnologien zu reduzieren. Köhler argumentierte, dass steigende CO₂-Kreditpreise den Anreiz für nachhaltiges Bauen erhöhen könnten.
Neue technologische Innovationen standen ebenfalls im Fokus. Robert Kitel behandelte das Projekt 'Wester', das auf natürliche Weise CO₂ durch das Einbinden in Mineralien entfernen soll. Er betonte die Bedeutung der Wirtschaftlichkeit solcher Projekte, damit diese großflächig umsetzbar sind.
Ein weiteres Thema war die Rolle von Holz als Baumaterial. Köhler verdeutlichte, dass Holz zwar als CO₂-Speicher gilt, jedoch am Lebensende freigesetzte Emissionen korrekt bilanziert werden müssen, um die positiven Klimawirkungen von Holz zu gewährleisten.
Das Whole Life Carbon Assessment, das deutsche und französische Gesetzgebungen integriert, wurde ebenfalls thematisiert. Es dient als internationaler Bewertungsmaßstab und ermöglicht eine umfassende Betrachtung der Emissionen über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes.
Zusammenfassend wurde die Bedeutung von Bestandsgebäuden zur Erreichung von Klimazielen hervorgehoben. Jan von Mallinckrodt unterstrich: „Der Fokus auf bestehende Strukturen kann eine weitaus größere Wirkung entfalten als die alleinige Konzentration auf Neubaustrategien.“ Diese Aussage betont die Bedeutung eines nachhaltigen Betriebs von Immobilien.
Die Diskussion im Webinar „BUILTWORLD“ verdeutlichte, dass die Bau- und Immobilienbranche einen stärkeren Fokus auf substantielle und langfristige Veränderungen legen muss. Die Vorbildfunktion von Städten wie London wurde gewürdigt, die durch klare Net-Zero-Standards die CO₂-Reduktion im Gebäudesektor vorantreiben. Die verdeutlichten Herausforderungen und Chancen erfordern eine verstärkte Zusammenarbeit und Innovation, um die ambitionierten Klimaziele der Branche zu erreichen.
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