Bauen im Bestand
Prof. Andreas Hild: Relevanz, Potenziale und Herausforderungen vom Bauen im Bestand
Dienstag, 28. Januar 2025 | Online Event
Am Beispiel von Neuperlach in München
Die Anpassung und Modernisierung bestehender Gebäude ist ein zentrales Thema in der Architektur. Es bietet Potenziale wie Ressourcenschonung und Erhaltung historischer Bauten, bringt aber auch technische und rechtliche Herausforderungen mit sich.
Am Beispiel von Neuperlach zeigt Andreas Hild die Relevanz und Potenziale des Bauens im Bestand. Er analysiert die architektonischen und städtebaulichen Qualitäten der Siedlung und verdeutlicht, wie diese trotz Kritik Potenzial für eine nachhaltige Stadtentwicklung bietet. Hild betont die Bedeutung der Weiterentwicklung von Bestandsbauten und regt dazu an, diese als wertvolle Ressourcen für die Zukunft zu sehen.
Event-Zusammenfassung (KI)
Im Rahmen des Webinars "Prof. Andreas Hild: Relevanz, Potenziale und Herausforderungen vom Bauen im Bestand" diskutierten renommierte Experten über die aktuellen Herausforderungen und innovativen Ansätze im Bereich der Architektur und Stadtentwicklung. Einer der Hauptredner war Prof. Andreas Hild von der Technischen Universität München, ein ausgewiesener Fachmann im Bereich Entwerfen, Umbau und Denkmalpflege. Er beleuchtete vor allem innovative Strategien zur energetischen Sanierung und zur zukunftsfähigen Weiterentwicklung städtischer Wohnstrukturen.
Ein zentraler Punkt in Prof. Hilds Vortrag war die Bedeutung des Umbaus als strategisches Zukunftsfeld der Architektur. Während Neubauten zunehmend in der Kritik stehen, insbesondere aufgrund der Umweltbelastung durch Flächenversiegelung, wird der Fokus auf die nachhaltige Sanierung und den Umbau bestehender Strukturen gelegt. Prof. Hild verweist hier vorrangig auf das Potenzial der Großwohnsiedlungen, die durch innovative Ansätze wie das zirkuläre Bauen und die gezielte Nachverdichtung zu moderneren und lebenswerteren Gebieten transformiert werden können.
Ein konkretes Beispiel hierfür ist der Stadtteil Neuperlach in München. Ursprünglich als typische Trabantenstadt konzipiert, wird er oft mit Vorurteilen behaftet. Doch Prof. Hild sieht in Neuperlach großes Potenzial für eine weitreichende Sanierung, die als Modell für zukünftige Entwicklungsprojekte dienen könnte. „Neuperlach ist nicht nur eine historische Siedlung, sondern ein integraler und moderner Stadtteil Münchens“, betont er. Hier sollen die Defizite der Vergangenheit durch umfassende Erneuerungsmaßnahmen behoben und die Lebensqualität durch infrastrukturelle Verbesserungen gesteigert werden.
Der ökologische Aspekt spielt bei der Sanierung eine zentrale Rolle. Laut Prof. Hild sind Abriss und Neubau keine nachhaltigen Lösungen. Stattdessen plädiert er für die Anpassung und Modernisierung bestehender Strukturen. Ein spannender Vorschlag ist die Entwicklung einer bewohnbaren Fassade, die traditionelle Styropordämmungen ersetzt und gleichzeitig zusätzlichen Wohnraum schafft. Wintergärten als thermische Pufferzonen und die Integration von hölzernen Regalsystemen für flexible Anpassungen verstärken diese Idee, indem sie sowohl zur energetischen Verbesserung als auch zur Wohnraumerweiterung beitragen.
Ein weiterer interessanter Ansatz ist die Typologisierung bestehender Gebäude. Viele Bauten, insbesondere in Großwohnsiedlungen, werden oft zu Unrecht als serielle Bauten betrachtet, wobei es erhebliche Unterschiede in der Bauweise gibt, die individuell angepasste Lösungen erfordern. „Die Häuser sind wesentlich weniger homogen, als sie erscheinen“, erläutert Prof. Hild. Dies eröffnet Möglichkeiten für maßgeschneiderte Renovierungskonzepte, die sowohl ökonomisch als auch sozial nachhaltig sind.
Darüber hinaus thematisierte das Webinar die wirtschaftlichen Aspekte von Sanierungsprojekten. Ein bedeutender Punkt ist die räumliche Erweiterung bestehender Strukturen, etwa durch den Anbau barrierefreier Wohnungen an bestehende Treppenhäuser. Diese Strategie zielt darauf ab, die Mieten im Bestand stabil zu halten und die Sanierungsmaßnahmen finanziell zu unterstützen.
Abschließend wurde die Integration von Luxuswohnungen in städtischen Anbauprojekten diskutiert. Diese könnten durch höhere Mietpreise die Sanierungskosten querfinanzieren, um eine wirtschaftliche Balance zu erreichen. „Die Herausforderung besteht darin, die Kosten für diese Maßnahmen transparent darzustellen“, erklärt Prof. Hild. Die Wahl der Dämmmaterialien und der baulichen Strukturen hat einen erheblichen Einfluss auf die Nachhaltigkeit der Projekte.
Insgesamt verdeutlichte die Fachveranstaltung "BUILTWORLD", dass die nachhaltige Transformation urbaner Gebiete durch integrierte Sanierungs- und Anbauprojekte eine regulative und strategische Unterstützung erfordert. Dies schließt einen pragmatischen Umgang mit Baurechtsfragen, Brandschutz, Schallschutz und Wärmeschutz ein, um zukunftssichere und wirtschaftlich tragfähige Lösungen zu entwickeln. „Es sind überall leichte Verstöße gegen Regularien, die in der Summe schwierig erscheinen, aber im Einzelnen lösbar sind“, resümiert Prof. Hild.
Durch die Kombination von Forschung und Praxis sowie die enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und der Immobilienwirtschaft können innovative Lösungen entwickelt werden, die nicht nur die Baukultur verbessern, sondern auch die Lebensqualität in städtischen Wohngebieten nachhaltig steigern. Die Veranstaltung forderte die Fachgemeinschaft auf, mutige Projekte zu initiieren und die bestehenden Ressourcen optimal zu nutzen, um die Herausforderungen der heutigen Zeit zu meistern und proaktiv zur Entwicklung zukunftsfähiger städtischer Räume beizutragen.
Panelisten
Angemeldete Personen
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B&O Gruppe
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ZBI Immobilienmanagement
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Lang Hugger Rampp Architekten GmbH
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KREBS+KIEFER
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neotares Consult GmbH
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