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Green Buildings Markt 2024: Status Quo, Trends & Prognosen

Montag, 15. April 2024 | Online Event

Gewerbeimmobilien Transaktionen im Sinkflug, Gebäudezertifizierungen auch?

Zertifikate als Orientierung für Investoren? Wie verhält sich der Green Buildings (zertifizierte Gebäude) im Vergleich zum gesamten Immobilien Investmentmarkt in Deutschland? Welche institutionellen Investoren blicken besonders auf BREEAM, LEED, DGNB und Co? Welchen Stellenwert nimmt die EU-Taxonomie-Konformität am Markt wirklich ein?

Wie ist das Zusammenspiel von Angebotspreisen, Standort und Green Building Zertifikat - insbesondere in der aktuellen Downturn Phase? Wie sind die Prognosen für den Markt und welche Assetklassen haben einen Nachholbedarf für Gebäudezertifizierungen?

Event-Zusammenfassung (KI)

Green Buildings Markt 2024: Status Quo, Trends & Prognosen

Im Rahmen des Fach-Webinars "Green" beleuchteten die Experten Hermann-Josef Horster, Head of Sustainability bei BNP Paribas Real Estate, und Inga Schwarz, Head of Research bei DRES & SOMMER, die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen im Bereich der nachhaltigen Immobilieninvestitionen in Deutschland. Von besonderem Interesse waren dabei die Trends im Green Building-Sektor, die Bedeutung von Zertifikaten und die neuen Anforderungen, die Investoren und Immobilienentwickler an nachhaltige Baupraktiken stellen.

Ein zentrales Thema der Diskussion war die steigende Bedeutung von Green Building Zertifizierungen wie LEED, DGNB und BREEAM im Kontext der EU-Taxonomie und der ESG-Anforderungen. Trotz der Einführung der EU-Taxonomie, die nachhaltige Investitionen fördern soll, bleiben diese Zertifikate von großer Relevanz. „Trotz der Einführung der EU-Taxonomie sind Zertifikate keineswegs obsolet geworden. Im Gegenteil, sie haben einen ungeheuren Aufschwung genommen“, betonte Horster. Dies liegt daran, dass sie als Indikator für die Einhaltung von ESG-Kriterien (Environmental, Social, and Corporate Governance) dienen und Investoren die Bewertung der Nachhaltigkeit eines Gebäudes erleichtern.

Inga Schwarz führte aus, dass unterschiedliche Investorengruppen, von offenen bis zu Spezialfonds, ein zunehmendes Interesse an nachhaltigen Investitionen zeigen, wobei institutionelle Investoren einen markanteren Fokus auf zertifizierte Immobilien legen. „Obwohl es Schwankungen gibt, zeigen unsere Zahlen, dass institutionelle Investoren einen höheren Anteil ihres Portfolios in zertifizierten Immobilien anlegen“, erklärte Schwarz. Diese Entwicklung verdeutlicht den strategischen Wert, den grüne Immobilien im Anlageportfolio einnehmen.

Jedoch wiesen die Diskussionsteilnehmer auch auf die Diskrepanz zwischen der Zertifizierung von Gebäuden und tatsächlichen ökologischen Verbesserungen hin. Horster warnte: „Davon hat die Umwelt überhaupt nichts, wenn einfach nur ein Zertifikat ausgestellt wird, ohne dass konkrete Verbesserungsmaßnahmen ergriffen werden.“ Dies unterstreicht die Notwendigkeit, dass Zertifikate nicht nur formale Anforderungen erfüllen sollten, sondern tatsächlich zur Reduktion von Emissionen und zur Verbesserung der energetischen Effizienz der Immobilien führen müssen.

Der deutsche Investmentmarkt zeigte 2023 eine enorme Volatilität. Die geopolitischen Spannungen, insbesondere der Ukraine-Krieg, führten zu Zinsanstiegen, die die Preisfindung und Einigung zwischen Käufern und Verkäufern erschwerten. Diese äußeren Faktoren haben den Markt der nachhaltigen Investments erheblich beeinflusst, wobei jedoch ein verstärkter Fokus auf Nachhaltigkeit und Strukturwandel im Immobiliensektor sichtbar ist.

Ein wesentlicher Diskussionspunkt war der signifikante Rückgang im gewerblichen Immobilienmarkt um 57%. Trotz dieser Abnahme hat die Bedeutung von Green Building-Zertifizierungen zugenommen, insbesondere bei großen Core-Büroimmobilien, die das Investmentvolumen positiv beeinflussen. Daneben ist der zunehmende Marktanteil von Logistikimmobilien und die Renaissance des Hotelsektors bemerkenswert. Horster führte aus, dass nachhaltige Zertifizierungen im Hotelbereich durch strategische Anpassungen und Schulungen der Betreiber zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Besonders hervorzuheben ist die geographische Diversifizierung der Investments. A-Standorte, traditionell erstklassige Lagen, verlieren an Marktanteilen, während B-Standorte und städtische Ballungsräume, wie Berlin, durch spezifische Großprojekte an Bedeutung gewinnen. Diese Verschiebung schafft neue Investitionsanreize und Herausforderungen für die Akteure im Markt.

Die Experten diskutierten auch die Veränderungen bei den Assetklassen. Der Büromarkt schwächelt signifikant, während Einzelhandel und Logistik als vergleichsweise stabil beschrieben wurden. Diese Entwicklung erfordert eine veränderte Investitionsbalance und bietet zugleich Chancen zur Diversifikation.

Abschließend thematisierte das Webinar die Bedeutung der ESG-Kriterien. Hierbei hob Horster die Notwendigkeit hervor, dass Investoren nachhaltige Praktiken stärker in die Kreditbeurteilung integrieren. Das „Green Asset Ratio“ für Kreditinstitute im Jahr 2023 ermöglicht eine tiefere Integration dieser Praktiken in die Geschäftsstrategien der Investoren. Unabhängig von regionalen Unterschieden und ambitionierten Klimazielen bleibt die steigende Nachfrage nach nachhaltigen Investitionen ungebrochen. Horster ermutigt: „Wenn eure Zielgruppe institutionelle Investoren sind, dann zertifiziert eure Immobilienprojekte von Beginn an, um deren Anforderungen gerecht zu werden.“

Insgesamt ist festzustellen, dass der Markt für nachhaltige Immobilien in einer dynamischen Phase der Umgestaltung steckt. Die zunehmende Bedeutung von Zertifikaten, die geografische Diversifizierung der Investitionen und der strategische Fokus auf nachhaltige Managementpraktiken kennzeichnen die neuen Herausforderungen und Chancen in der Branche. Die Diskussionsteilnehmer waren sich einig, dass, um den Weg für nachhaltig gestaltete Immobilienprojekte zu ebnen, verstärkte politische Maßnahmen und innovative Ansätze unverzichtbar sind, um die gesetzten Klimaziele zu erreichen und die Anforderungen der ESG-Strategien abbilden zu können.

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