KI Woche 2
Neue Kreativität durch Generative Design - Innovation oder Halluzination?
Dienstag, 8. April 2025 | Online Event
Generative Design in der Architektur: KI als kreativer Partner? Brands & Persönlichkeiten greifbar machen
Künstliche Intelligenz verändert die Architekturbranche: Generative Design-Methoden ermöglichen automatisierte Entwürfe, optimierte Strukturen und völlig neue gestalterische Ansätze. Doch wie beeinflusst diese Technologie kreative Prozesse, und wo liegen ihre Grenzen?
Zusammen untersuchen wir, wie KI-basierte Tools den Architekturentwurf unterstützen, welche neuen Möglichkeiten sich für Planer:innen ergeben und welche Herausforderungen bei der Umsetzung bestehen.
- KI-gestützte Entwürfe: Wie verändert sich der kreative Prozess?
- Daten, Algorithmen und Ästhetik: Was bestimmt die Formensprache von KI-generierten Designs?
- Anwendungsbeispiele aus der Praxis: Wo wird generatives Design bereits erfolgreich genutzt?
Event-Zusammenfassung (KI)
Die transformative Rolle der Künstlichen Intelligenz in der Architektur
Im Rahmen der Veranstaltung "Neue Kreativität durch Generative Design - Innovation oder Halluzination?" der Plattform BUILTWORLD fand ein aufschlussreiches Webinar statt, das von Matthias Hollwich, einem renommierten Architekten und Innovator, geleitet wurde. Hollwich, der maßgeblich zur Gestaltung der modernen Architektur beitrug, diskutierte die revolutionären Möglichkeiten, die die Künstliche Intelligenz (KI) in der Architektur- und Designbranche bietet.
Kreativität im digitalen Zeitalter
Die Einführung von KI-gestützten Deep Research-Methoden verändert die Landschaft der Architektur grundlegend. Hollwich argumentierte, dass der klassische Architekt, der sich auf seine Unterschrift als Markenzeichen stützt, von einem System abgelöst wird, das die Architektur zu einer kollaborativen und datengetriebenen Disziplin wandelt. "Den klassischen Architekten gibt es nicht mehr", betont Hollwich und verweist darauf, dass der Fokus nun darauf liegt, Räume zu entwerfen, die emotionale Verbindungen zur Umgebung herstellen. Diese neue Denkweise in der Architektur erlaubt es, Gebäude und Räume zu schaffen, die die Menschen emotional einlädt, Teil dieser zu sein.
Durch den Einsatz von KI ist Hollwichs Team in der Lage, eine beeindruckende Anzahl von Projekten in Rekordzeit zu visualisieren. Ein bemerkenswertes Beispiel ist die Entwicklung von 11 Bürogebäuden innerhalb von zwei Monaten, ein Tempo, das traditionelle Methoden nicht erreichen können. "In der Zeit hätte ich niemals geschafft, emotionale, interessante, komplexe Gebäude zu entwerfen", so Hollwich.
Städtebau und ästhetische Integration durch KI
Ein weiterer Diskussionspunkt war das Potenzial von KI, um städtebauliche Missstände anzugehen. Hollwich führte aus, dass KI-generierte Lösungen dabei helfen könnten, unansehnliche und ununterscheidbare urbane Zonen durch funktionale und ästhetische Bauwerke zu verbinden, ohne das gesamte Stadtbild zu ändern. Die Möglichkeiten sind vielfältig, und die Integration effizienter Algorithmen verspricht eine Harmonisierung von urbanen Räumen.
Technologieübergreifende Ansätze
Hollwich hob hervor, dass die Fachwelt nicht nur neue Technologien adaptieren sollte, sondern auch eine kritische Analyse der technologischen Trends und ihrer Auswirkungen auf die Architekturpraxis erforderlich ist. Die Verschmelzung von menschlicher Kreativität und algorithmischer Präzision führt zu einer Demokratisierung der architektonischen Gestaltungsmöglichkeiten und eröffnet neue Wege, um ästhetische und funktionale Bedürfnisse zu befriedigen. Dieser Ansatz wurde durch das Projekt „The Heart of Europe“ veranschaulicht, welches schnelle und effiziente Designvisualisierungen ermöglichte und eine engere Zusammenarbeit mit den Klienten förderte.
Integration und Iteration mit KI
Im Kontext der architektonischen Praxis erklärte Hollwich, wie spezialisierte Prompting-Systeme die klassisch-linearen Arbeitsweisen erweitern. Diese Systeme ermöglichen die Generierung zahlreicher Designvarianten, was den kreativen Prozess erheblich beschleunigt. "Wir kreieren eine Promptsequenz, damit daraus binnen kürzester Zeit 20, 30, 40, 50 Varianten entstehen, die wir dann selektieren und weiterverarbeiten", erläutert er.
Des Weiteren spielt KI eine bedeutende Rolle in der technischen Dokumentation. Durch die Nutzung von Volumenmodellen und strukturierten Datensätzen wird die Planungssicherheit erhöht, obwohl noch keine universelle Lösung existiert, um architekturspezifische Anforderungen in unterschiedlichen globalen Märkten zu erfüllen. Hollwich betont jedoch die Möglichkeit, durch Feedbackschleifen mit KI-Anbietern kontinuierliche Verbesserungen zu erreichen.
Vermessung und nachhaltige Planung
Ein weiterer Einsatzbereich von KI in der Architektur ist die Analyse von Bestandsgebäuden mittels Vermessungsdrohnen und Punktwolken. Diese fortschrittlichen Technologien ermöglichen eine präzise Erfassung bestehender Strukturen und fördern die Planung effizienterer Renovierungsprojekte. Sie dienen dazu, die Lücke zwischen Planung und Bau zu schließen und innovative Konzepte für Neu- und Umbauten zu entwickeln.
Partizipative Methoden und Zukunftsaussichten
Besonderes Interesse galt einem visionären Experiment in Berlin, bei dem die Nachbarschaft aktiv in den Entwurfsprozess eingebunden werden soll. In Zusammenarbeit mit der Community sollen innerhalb einer Woche mehrere Gebäude entworfen, durch KI-unterstütztes Brainstorming geplant und im 3D-Druckverfahren dargestellt werden. Diese Methode verknüpft partizipative Prozesse mit moderner Technologie, um den öffentlichen Bedürfnissen stärker Rechnung zu tragen.
Abschließend hob Hollwich die Notwendigkeit eines offenen Dialogs innerhalb der Architektur-Community hervor, um die Potenziale der Künstlichen Intelligenz umfassend zu nutzen. "Wieso sollten wir das kreativste Tool der Welt verwenden, nur um Kosten zu optimieren?", fragte er und forderte die Architekten auf, das volle Spektrum der Effizienz und Kreativität auszunutzen, um nachhaltige, ästhetische und funktionale Bauwerke zu realisieren. Die transformative Kraft der KI im Architekturbereich bietet die Möglichkeit, die Grenzen des bisher Machbaren zu überwinden und neue Normen für Design und Bauqualität zu setzen.
Panelisten
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