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Modernisierungsfahrpläne - Zwischen Regulierung, Budgetrestriktionen und Unternehmenszielen

Freitag, 31. Januar 2025 | Online Event

Von der Theorie zur Praxis: Die energetische Transformation von Immobilienportfolios

Die DVFA-Kommission Immobilien hat eine neue Publikation veröffentlicht, die neben den theoretischen Grundlagen die Ableitung von Maßnahmen und Budgetierung für Immobilienportfolios erläutert.

Unter dem Titel Modernisierungsfahrpläne im Rahmen der energetischen Transformation finden sich unter anderem Hilfestellungen, um

  • regulatorische Vorgaben zu erfüllen
  • Marktanforderungen zu erfüllen
  • nachhaltige, wettbewerbsfähige Portfolios aufzubauen 

Der Fokus liegt auf energetischen Modernisierungsfahrplänen als Steuerungsinstrumenten zur Dekarbonisierung und Effizienzsteigerung. Digitale Tools wie KI-gestützte Software unterstützen datenbasierte Entscheidungen. Der Leitfaden umfasst die Schritte von der Bestandsaufnahme über die strategische Planung bis zur Umsetzung und betont wirtschaftliche Chancen nachhaltiger Immobilien. Er dient als Grundlage für eine zukunftsfähige und wertstabile Immobilienwirtschaft.

Gemeinsam mit unseren Experten bieten wir einen umfassenden Überblick über die Erstellung und Umsetzung von Sanierungsfahrplänen in der Praxis

Event-Zusammenfassung (KI)

Modernisierungsfahrpläne - Zwischen Regulierung, Budgetrestriktionen und Unternehmenszielen

Im Rahmen der Veranstaltung "Modernisierungsfahrpläne - Zwischen Regulierung, Budgetrestriktionen und Unternehmenszielen" diskutierten führende Experten auf dem Gebiet der Immobilienwirtschaft und nachhaltigen Finanzwirtschaft über die wachsende Bedeutung von Modernisierungsstrategien in der Immobilienbranche. Im Fokus standen Susanne Eickermann-Riepe, Vorsitzende der DVFA, Prof. Dr. Sven Bienert, Experte für Immobilienökonomie, und Benjamin Klisa von der DekaBank. Die Veranstaltung beleuchtete die Schnittstellen von Theorie und Praxis in Bezug auf die Integration von ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) in unternehmerische Strategien sowie deren Auswirkungen auf die Immobilienfinanzierung.

Ein zentrales Thema der Diskussion war die Einflussnahme der Richtlinien der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA) auf die Risikoanalyse von Immobilieninvestitionen. Eickermann-Riepe dazu: "Wenn zu viele Objekte der Kategorien G und H im Portfolio sind, kann eine Finanzierung problematisch werden." Dies verweist auf die Notwendigkeit, gezielt und strategisch in die Modernisierung von Immobilien zu investieren, um den strengen regulatorischen Anforderungen zu genügen und finanzielle Risiken zu minimieren.

Prof. Dr. Bienert hob die unterschätzten Potenziale von ESG-Maßnahmen hervor. "Die Annahme, dass ESG-Maßnahmen nur Kosten verursachen, ist kurzsichtig", erklärte er. Vielmehr zeige sich, dass Investitionen in nachhaltige Praktiken zu einer verbesserten Performance von Vermögenswerten führten. Diese Perspektive legt nahe, dass Unternehmen, die ESG-Aspekte frühzeitig und umfassend integrieren, nicht nur Regelkonformität erreichen, sondern auch finanzielle Vorteile realisieren können.

Ebenfalls thematisiert wurde die Komplexität der Bewertung von Immobilienwerten im Kontext sich ändernder Marktbedingungen, insbesondere bei der Ermittlung des Beleihungswertes. Eickermann-Riepe unterstrich, dass Banken zunehmend Schwierigkeiten erleben, was die Kreditvergabe erschweren kann. Diese Entwicklung unterstreicht die Notwendigkeit für Immobilienunternehmen, sich intensiv mit den neuen regulatorischen und marktbedingten Herausforderungen auseinanderzusetzen.

Ein bedeutender Diskussionspunkt war auch die steigende Relevanz physischen Klimarisiken gegenüber den sogenannten transitorischen Risiken wie CO2-Reduktion und Energieeffizienz. Prof. Dr. Bienert betonte, dass neben der energetischen Ertüchtigung auch die Auswirkungen des voranschreitenden Klimawandels, wie etwa Naturgefahren, stärker ins Auge gefasst werden sollten. „Klimawandel gibt es ja nicht in der Diktion, und insofern wird leider der Klimawandel natürlich noch stärker als bisher schon voranschreiten“, führte er aus.

Die Veranstaltung machte deutlich, dass die finanzielle Vernachlässigung von Modernisierungsmaßnahmen schwerwiegende Folgen für den Immobilienwert und die Rendite haben kann. In Zeiten steigender Energie- und CO2-Kosten ist eine erhebliche Beeinträchtigung der Nettokaltmieten zu erwarten. Bienert prognostizierte einen möglichen Impact von rund 8 % auf die Nettokaltmieten infolge unterlassener Modernisierungen, was insbesondere für weniger zentral gelegene Immobilien mit höheren Betriebskosten relevant sei.

Vor dem Hintergrund der neuen regulatorischen Anforderungen, wie der Einführung der CSRD und der Pflicht zur Erstellung von Übergangsplänen, warnte Bienert, dass Immobilienunternehmen vor großen Herausforderungen stünden. Es sei essenziell, methodisch vorzugehen, um den Anforderungen zu genügen und dennoch die strategische Ausrichtung nicht zu verlieren.

Klisa verwies auf die Bedeutung der Co2-Bepreisung als strategisches Instrument in der Entscheidungsfindung. Hierbei gehe es darum, Investitionen in die Dekarbonisierung nicht nur kurzfristig, sondern vor allem auch im Hinblick auf langfristige Preisentwicklungen von Co2 zu reflektieren. Diese Überlegungen sind entscheidend, um festzustellen, ob sich die heute getätigten Investitionen in der Zukunft auszahlen werden.

Ein weiterer Schwerpunkt war die Integration von Modernisierungsfahrplänen in die unternehmerische Strategie. Diese Pläne sollen nicht nur nachhaltige Sanierungsmaßnahmen simulieren, sondern auch im Einklang mit den Unternehmenszielen stehen. Bienert merkte kritisch an, „dass nicht alle Tools wirklich in der Lage sind, diese Fahrpläne effektiv zu erstellen“, und empfahl eine genaue Prüfung der Softwarelösungen, um zuverlässige Analysen und Planungen sicherzustellen.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Veranstaltung wichtige Impulse für die Etablierung nachhaltiger und wirtschaftlich sinnvoller Modernisierungsmaßnahmen in der Immobilienwirtschaft setzte. Im aktuellen Umfeld der sich verändernden regulatorischen und ökologischen Rahmenbedingungen ist eine vorausschauende Planung und eine flexible Anpassung an neue Herausforderungen unverzichtbar. Die gezielte Entwicklung und Implementierung von Modernisierungsfahrplänen, die sowohl Kosten-Nutzen-Analysen als auch die langfristige Wettbewerbsfähigkeit berücksichtigen, ist für Immobilienunternehmen unverzichtbar, um im intensiven internationalen Wettbewerb zu bestehen. Der Austausch auf der Veranstaltung verdeutlichte die Notwendigkeit einer sorgfältigen Datenintegration und der Bündelung von ESG-Aspekten in moderne Steuerungssysteme, um transparente und nachhaltige Strategien umzusetzen und den Immobilienmarkt zukunftsfähig zu gestalten.

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