Space & Workplace
Next Work: Gestalterische Anforderungen
Mittwoch, 19. Februar 2025 | Online Event
Architektur & Gestaltung: Vorgehensweise & häufige Fehler
Nach der Diskussion über Leitplanken, Tätigkeitsanalysen und die Funktionalität von Raummodulen geht es in dieser Folge um Fragen der Architektur und Gestaltung. Wir diskutieren über Design-Intensität, Nutzereinbindung im Gestaltungsprozess und Marke im Raum.
Unsere Workplace-Trio Dr. Sandra Breuer, Karl Friedl und Martin Krammer stellen Ihre Vorgehensweise vor und diskutieren Gemeinsamkeiten und Unterschiede.
Der nächste Event in dieser Reihe folgt am 19.3 mit dem Schwerpunkt „Arbeitspsychologische Effekte“.
Event-Zusammenfassung (KI)
Verantwortungsvolles Design: Die zukunftsweisende Gestaltung moderner Arbeitswelten
Im Rahmen der Veranstaltung „Next Work: Gestalterische Anforderungen“ kamen führende Vertreter aus Architektur und Innenarchitektur zusammen, um die komplexen Wechselwirkungen von Design, Funktionalität und Verantwortung zu diskutieren. Zu den Teilnehmern zählten Dr. Sandra Breuer, Expertin für Arbeitswelten, Martin Krammer, ein renommierter Architekt und Theoretiker, und Sabine Zinke, Geschäftsführerin von Mocon. Ziel der Veranstaltung war es, ein tieferes Verständnis für die Gestaltung zukunftssicherer und nachhaltiger Arbeitsumgebungen zu entwickeln.
Ein zentrales Thema der Diskussion war die Rolle des Designs in modernen Arbeitsumgebungen. Dr. Sandra Breuer unterstrich die Notwendigkeit, dass der Gestaltungsprozess über rein funktionale Aspekte hinaus auch kulturelle und soziale Dimensionen berücksichtigen müsse. Sie hinterfragte: „Was soll die Gestaltung eigentlich bewirken, und für wen ist sie gedacht?“ Breuer forderte dazu auf, über kurzfristige Designtrends hinwegzusehen und stattdessen langfristige und nachhaltige Konzepte zu entwickeln, die den Nutzern zugutekommen.
Martin Krammer fügte dem eine historische Perspektive hinzu. Er zitierte: „Es gibt Berufe, die mehr Schaden anrichten als der des Designers, aber es sind wenige.“ Damit hob er die weitreichenden Auswirkungen von Design auf die Nutzer hervor. „Form follows Function“, wie er bemerkte, ist ein Prinzip, das zeigt, dass Ästhetik und Funktion in der Praxis eng miteinander verflochten sind. Diese Verzahnung verdeutlicht, dass Design nicht isoliert betrachtet werden kann, sondern Teil eines umfassenderen Systems ist, das die Art und Weise beeinflusst, wie Menschen in gestalteten Umgebungen agieren und interagieren.
Sabine Zinke betonte die Verantwortung, die Nutzern bei der funktionalen Gestaltung von Projekten zukommt, während die ästhetische Umsetzung den Fachleuten überlassen wird. Diese Balance vermeidet eine „Scheinbeteiligung“, bei der Nutzer nur aus vordefinierten Optionen wählen können. Stattdessen ermöglicht gezielte Nutzerintegration ein Design, das Unternehmen optimal repräsentiert und auf funktionale wie ästhetische Anforderungen reagiert.
Die Diskussion zeigte auch, dass modernes Design ein essenzieller Bestandteil der Unternehmens- und Nutzerkultur ist und wesentlich über reinen ästhetischen Wert hinausgeht. Die Abwägung zwischen ästhetischer Gestaltung, funktionalen Anforderungen und kulturellen Aspekten ist entscheidend, um Umgebungen zu schaffen, die langfristig bestehen und von den Nutzern als positiv wahrgenommen werden.
Weiterhin wurde die Bedeutung von Identität und Markenbildung im Design moderner Arbeitsumgebungen hervorgehoben. Martin Krammer erläuterte die entscheidende Rolle von Marken in der Unternehmensführung und wie diese zur Identitätsbildung beitragen können. „Identität kann auch dadurch entstehen, dass man seinen Arbeitsort in einer spezifischen urbanen Umgebung hat“, sagte er und verwies auf die Bedeutung eines konsistenten Markenbildes. Eine Diskrepanz zwischen der externen Markenpräsentation und der tatsächlichen internen Arbeitsumgebung könne zu kognitiver Dissonanz bei Mitarbeitern führen.
Sabine Zinke unterstützte diese Ansicht und betonte die Komplexität der Identitätsstiftung innerhalb von Arbeitsumgebungen. Dabei müssen individuelle, teambezogene und unternehmensweite Identitäten integriert werden. Sie plädierte für mehr Gestaltungsfreiheit, wie sie bei Adidas durch selbstgestaltete Community-Plätze angestrebt wird.
Dagegen warnte Dr. Sandra Breuer vor den Risiken kosteneffizienter Designlösungen, die oft identitätsstiftende Elemente einbüßen. Ohne durchdachte architektonische Integration riskieren Unternehmen, dass Mitarbeitende in einer Umgebung arbeiten, die nicht mit den Markenwerten übereinstimmt. Diese Inkohärenz könne ebenfalls zu kognitiver Dissonanz führen.
Ein weiterer Schwerpunkt der Veranstaltung war die langfristige Gestaltung von Büroräumen und deren Einfluss auf Identifikation und Design, insbesondere für kleinere Unternehmen. Martin Krammer hob hervor, dass die Entscheidung für ein Bürodesign in kleineren Unternehmen langfristiger von Bedeutung sei, da dort eine längere Nutzung erfolge. Diese Firmen haben die Möglichkeit, individuellere und lokal angepasste Lösungen zu entwickeln, die zu einer stärkeren Identitätsbildung beitragen können.
In der Diskussion wurden auch Strategien zur Nachnutzung bestehender Gebäude thematisiert. Sabine Zinke betonte das kreative Potenzial bestehender Strukturen und kritisierte die Neubau-Trends aus einer Nachhaltigkeitsperspektive.
Letztlich waren sich die Referenten einig, dass Flexibilität und Wandel entscheidend für die Gestaltung zukünftiger Arbeitsumgebungen sind. Martin Krammer stellte fest: „Es geht um die Entwicklung neuer Modelle, die sich den aktuellen und zukünftigen Anforderungen besser anpassen lassen.“ Diese Ansätze sind Teil eines kontinuierlichen Prozesses, der zu einer nachhaltigeren und sozial verantwortlichen Gestaltung von Arbeitsräumen führen kann.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Gestaltung moderner Arbeitswelten weit über eine rein ästhetische Herausforderung hinausgeht. Sie erfordert eine durchdachte Integration von Design, Funktionalität und Verantwortung, um Arbeitsbedingungen zu schaffen, die den komplexen Anforderungen der modernen Unternehmenswelt gerecht werden.
Panelisten
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