Sie müssen angemeldet sein, um dieses Video sehen zu können.

Registrieren

Sie besitzen bereits einen Account?

Login
bodenbelaege-fokus-building-circular

Building Circular

Bodenbeläge - Raumluft und Kreislauffähigkeit: Gesundheit für Mensch und Umwelt

Mittwoch, 12. März 2025 | Online Event

Wie beeinflussen Bodenbeläge unsere Raumluft und die Umwelt?

Dieses Online-Event beleuchtet, wie moderne Bodenbeläge nicht nur gesundheitsfördernd, sondern auch kreislauffähig gestaltet werden können. Diskutieren Sie mit Expert*innen über innovative Materialien, definierte Produktionsprozesse und zirkuläre Designstrategien, die Bodenbeläge gesund und zukunftsfähiger machen.

Entdecken Sie, wie Bodenbeläge die Innenraumluftqualität verbessern und gleichzeitig die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft nach Cradle to Cradle erfüllen können.

Event-Zusammenfassung (KI)

Zirkularität und Kreislaufwirtschaft in der Bodenbelagsbranche: Nachhaltige Innovationen und strategische Herausforderungen

Im Rahmen der Fachveranstaltung "Bodenbeläge - Raumluft und Kreislauffähigkeit: Gesundheit für Mensch und Umwelt" kamen mit Gritli Heitbrink, Nachhaltigkeitsmanagerin bei Interface, Nico Janssen von einem führenden deutschen Familienunternehmen und Frank Wittkowski, Head of Business Development bei Ozin Utz, zentrale Akteure zusammen, um über aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen rund um die Kreislaufwirtschaft in der Bodenbelagsbranche zu diskutieren. Dabei wurden insbesondere die Themen Zirkularität, Recycling sowie die Integration von ressourcenschonenden Materialien in den Mittelpunkt gestellt.

Produkgestaltung für die Kreislaufwirtschaft

Ein wesentliches Thema der Diskussion war die Rolle der Produktgestaltung im Recyclingprozess. Nico Janssen betonte die historische Herausforderung, dass zahlreiche herkömmliche Bodenbeläge nicht für die Rückführung in den Materialkreislauf konzipiert wurden. Viele Bodenbeläge bestehen aus mehreren, stark verklebten Materialschichten, was deren Wiederverwertung erschwert. Janssen hob hervor, dass sein Unternehmen verstärkt auf Mono- und Duo-Materialprodukte setzt, um die Recyclingfähigkeit zu maximieren. Diese Produkte sind nicht nur einfacher zu trennen, sondern ermöglichen auch eine effektivere Wiederverwertung.

Parallel dazu berichtete Gritli Heitbrink von Interface über die signifikanten Fortschritte, die ihr Unternehmen im Bereich der Verwendung von recycelten und biobasierten Materialien gemacht hat. "Unsere Produkte bestehen mittlerweile zu durchschnittlich 88 % aus recycelten oder biobasierten Materialien", erklärte Heitbrink und wies darauf hin, dass Interface bereits CO2-negative Teppichfliesen im Sortiment hat und derzeit an neuen Prototypen für Kautschukböden mit ähnlich nachhaltigen Eigenschaften arbeitet.

Innovative Materiallösungen und Herstellungsverfahren

Die Innovation in der Bodenbelagsbranche umfasst nicht nur die verwendeten Materialien, sondern auch die Techniken, mit denen diese verarbeitet und eingesetzt werden. Frank Wittkowski erläuterte, wie wichtig es sei, Klebstoffe zu entwickeln, die eine einfache Ablösung von Bodenbelägen ermöglichen und so den Recyclingprozess unterstützen, ohne die Kreislauffähigkeit zu beeinträchtigen. Ein besonders bemerkenswertes Beispiel ist der Einsatz biologischer und nachwachsender Rohstoffe in der Klebstoffproduktion. "Wir haben einen starken Fokus auf Klebstoffe gelegt, die nicht nur umweltfreundlich sind, sondern auch die Gesundheit unserer Handwerker schützen", erklärte Wittkowski.

Ein weiterer innovativer Ansatz der Branche ist die Nutzung von Hanföl für die Produktion von Parkettölen. Diese natürliche Ressource verspricht nicht nur kürzere Lieferwege und somit einen geringeren CO2-Fußabdruck, sondern auch eine verbesserte Produktlebensdauer, ohne die Rückführbarkeit zu beeinträchtigen.

Systematische Rücknahme und der digitale Produktpass

Neben den innovativen Produkten und Materialien rückt die Rücknahme gebrauchter Bodenbelagsmaterialien in den Fokus der Diskussionen. Gritli Heitbrink betonte, wie entscheidend die Verantwortung der Hersteller für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft ist: "Vor 30 Jahren hat Interface begonnen, recycelte Materialien zu nutzen, als das Thema Nachhaltigkeit noch kaum Beachtung fand." Diese historische Perspektive verdeutlicht, dass eine frühzeitige Investition in die Nachhaltigkeit langfristige Effekte auf die Effizienz der Produktionsprozesse hat.

Im Rahmen nachhaltiger Strategien spielen auch umfassende Rücknahmesysteme eine entscheidende Rolle. Frank Wittkowski unterstrich die Bedeutung einer durchdachten Logistik: "Die Kette muss komplett durchdacht werden, um zu gewährleisten, dass die Produkte effektiv zurückgeführt und recycelt werden können." Die Einbindung des Großhandels ist hierbei essenziell, um Bruchstellen im Recyclingprozess zu minimieren.

Ein potenzielles Werkzeug zur Verbesserung der Transparenz und Effizienz in der Rücknahme stellt der digitale Produktpass dar. Nico Janssen hob hervor, dass nicht nur der CO2-Fußabdruck, sondern der gesamte Lebenszyklus eines Produkts abgebildet werden muss, um dessen Umweltbilanz korrekt einzuschätzen. Ein solcher Produktpass könnte alle relevanten Informationen zur Herstellung, CO2-Emission und den Möglichkeiten der Rückführung bündeln und so die Umsetzung der extended producer responsibility (EPR) unterstützen.

Die Rolle des Handwerks und die Bedeutung der Digitalisierung

Die Bodenbelagsbranche erfordert ein erhebliches Maß an Fachwissen und Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren. Die Ausbildung und Schulung von Handwerkern ist entscheidend, um den Herausforderungen des nachhaltigen Bauens zu begegnen. Frank Wittkowski betonte, dass damit sowohl beim Einbau als auch beim Ausbau von Bodenbelägen fundierte Entscheidungen getroffen werden können, die den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft gerecht werden.

Im Kontext der Digitalisierung bleibt die Implementierung von Building Information Systems (BIM) richtungsweisend. Janssen erklärte, dass durch die präzise Erfassung aller Baumaterialien innerhalb eines Gebäudes die Grundlage für effektive Recycling- und Rücknahmeprozesse geschaffen wird. Eine solche umfassende Datengrundlage ist essenziell für die konsequente Umsetzung der Kreislaufwirtschaft in der Bauindustrie und derer verbundenen Sektoren.

Fazit: Gemeinsam in eine nachhaltige Zukunft

Die Diskussionsrunde im Rahmen der Fachveranstaltung "Bodenbeläge" verdeutlichte eindrücklich, dass die Integration nachhaltiger Praktiken in der Bodenbelagsbranche bereits weit fortgeschritten ist, jedoch noch zahlreiche Herausforderungen bestehen. Ein kooperativer Ansatz entlang der gesamten Wertschöpfungskette wird notwendig sein, um sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Ziele zu erreichen und die Kreislaufwirtschaft vollständig zu integrieren. Die Innovationskraft sowie das Engagement der Teilnehmer unterstreichen das Potenzial der Branche, einen maßgeblichen Beitrag zu einer nachhaltigen Zukunft zu leisten.

Panelisten

Relevante Beiträge

Event Image

Recyclingbeton herstellerneutral ausschreiben

Ausschreibungstext für Recyclingbeton / R-Beton / Ressourcenschonenden Beton Herstellung von Bauteilen mit ressourcenschonendem Ortbeton Der Beton entspricht der DAfStb-Richtlinie “Beton ... mehr lesen
Event Image

Gips Rohstoffe: Engpass voraus?

Gips in Deutschland: Bedeutung, Nutzung und Zukunft Deutschland gilt oft als rohstoffarmes Land, doch bei Baurohstoffen und Industriemineralen ist die ... mehr lesen
Event Image

Bausand & Baukies in Deutschland: Circular Economy? Wir müssen über Suffizienz reden

Im Jahr 2021 wurden in Deutschland 277.000.000 Tonnen (!) Bausand & Baukies abgebaut = Fläche von 10,26 km² = Mehr ... mehr lesen