Biodiversität
Biodiversity Reporting: CSRD Wesentlichkeitsanalyse & KPIs
Freitag, 19. Januar 2024 | Online Event
In der Praxis: Biodiversität in der Corporate Sustainability Reporting Directive
Klima bestimmt wie wir leben. Biodiversität, ob wir leben.
Biodiversität, ein Thema von hoher Dringlichkeit, das nun branchenübergreifend immer mehr Aufmerksamkeit bekommt. Auch die Regulatorik richtet sich verstärkt danach aus. Die CSRD enthält wesentliche Verbesserungen und Änderungen zu den bisherigen Berichtspflichten der Non-Financial Reporting Directive (NFRD), das Thema Nachhaltigkeitsberichterstattung in der EU wir damit auf die nächste Stufe gehoben.
Doch damit kommen auch viele Fragen auf: Wer ist betroffen und ab wann? Was beinhalten die ESRS? Wie kann Biodiversität messbar gemacht werden?
Ein breites Thema, das es zu erforschen gilt. Viel kann getan werden, wenn man weiß, wo man anfangen muss.
Event-Zusammenfassung (KI)
Biodiversity Reporting: CSRD Wesentlichkeitsanalyse & KPIs
Im Rahmen der Veranstaltung „BUILTWORLD“ kamen namhafte Experten zusammen, um die vielfältigen Schnittstellen zwischen wirtschaftlichem Handeln und ökologischer Nachhaltigkeit zu beleuchten. An dem Webinar nahmen unter anderem Jürgen Utz, Head of Sustainability bei der Liz-Gruppe, Julia Beneke aus dem Bereich Sustainable Finance bei der DKB, und Steffen Müller, Sustainability Lead Advisor bei Salesforce, teil. Ziel war es, praktikable Strategien zu erarbeiten, die Unternehmen dabei unterstützen, Biodiversität als integralen Bestandteil ihrer Nachhaltigkeitsstrategien zu verstehen und zu fördern.
Ein zentrales Thema der Diskussion war die Bedeutung einer Wesentlichkeitsanalyse für die Förderung der Biodiversität. Jürgen Utz betonte, dass solche Analysen „eine wichtige Rolle spielen, um die spezifischen Umweltaspekte zu identifizieren, die für ein Unternehmen relevant sind“. Die Analyse dient als strategisches Werkzeug, um maßgeschneiderte Maßnahmen zu entwickeln und den tatsächlichen Bedarf sowie den Einfluss eines Unternehmens auf die Umwelt zu berücksichtigen. Dabei ist der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) ein treibender Regulator, der die Offenlegung der Einflüsse auf die Biodiversität und Nachhaltigkeit fordert.
In der Diskussion wurde auch die Bedeutung von umweltbezogenen Kennzahlen unterstrichen. Julia Beneke erklärte: „Die Etablierung von Kennzahlen ermöglicht es, den Fortschritt der eigenen Maßnahmen zu messen und die Kommunikation mit Stakeholdern zu stärken.“ Damit wird eine Basis für die glaubwürdige und transparente Darstellung der Bemühungen zur Förderung der Biodiversität geschaffen. Diese Transparenz ist nicht nur ein Zeichen von Unternehmensverantwortung, sondern auch ein strategischer Vorteil in der Stakeholder-Kommunikation.
Ein weiterer Diskussionspunkt war die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Steffen Müller hob hervor: „Nur durch die Zusammenführung von Experten aus verschiedenen Bereichen können innovative und wirksame Strategien entwickelt werden.“ Die Integration von Wissen und Erfahrung, etwa durch Kooperationen mit NGOs oder dem United Nations Environmental Programme, ist unerlässlich, um den Herausforderungen der Biodiversität erfolgreich zu begegnen.
Bildung und Sensibilisierungsmaßnahmen wurden ebenfalls als entscheidend für die erfolgreiche Integration von Biodiversität in Unternehmensstrategien identifiziert. Jürgen Utz wies darauf hin, dass „das Bewusstsein für die Dringlichkeit der Biodiversität-Krise innerhalb der Belegschaft und der Gesellschaft allgemein gestärkt werden muss.“ Dies kann durch spezifische Programme und Initiativen erfolgen, die ein tiefgreifenderes Verständnis für die Auswirkungen menschlichen Handelns auf die Umwelt vermitteln.
Die Veranstaltung beleuchtete auch die Wechselwirkungen zwischen Klimawandel und abnehmender Biodiversität. Utz warnte eindringlich vor dem "sechsten Massenaussterben" und bezog sich auf den Verlust von Insektenbestäubung, der weitreichende Konsequenzen für Landwirtschaft und Versorgungsketten hat. Die wirtschaftliche Dimension dieser ökologischen Herausforderungen ist nicht zu unterschätzen, denn funktionierende Ökosysteme sind entscheidend für die Regulation des CO2-Haushalts und somit für die gesamte Wirtschaft essenziell.
Ein kritischer Punkt war die Rolle der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die von den Teilnehmern als wesentlich für die Integration von Biodiversität in Unternehmensberichterstattungen bezeichnet wurde. Diese Richtlinie fordert von Unternehmen eine umfassende Offenlegung ihrer Einflüsse auf die Biodiversität, vergleichbar mit finanziellen Rechenschaftsberichten, die von Wirtschaftsprüfern geprüft werden. Diese Transparenz stärkt die Verantwortung von Unternehmen gegenüber der Umwelt und fördert nachhaltiges Wirtschaften.
Julia Beneke wies auf die spezifischen Herausforderungen im Finanzsektor hin, insbesondere in Bezug auf das Kreditportfolio und die Einhaltung der EU-Taxonomie sowie des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes. Diese gesetzlichen Vorgaben erhöhen den Druck auf Banken, Biodiversitätsrisiken in ihr Risikomanagement einzubeziehen. Eine Studie des World Economic Forum dazu identifiziert den Verlust der Biodiversität als eines der Top-Risiken der kommenden Jahre.
Abschließend verdeutlichte die Veranstaltung, dass Nachhaltigkeit und Biodiversität nicht alleinige Projekte innerhalb von Unternehmen sein dürfen. Ihre erfolgreiche Umsetzung verlangt eine ganzheitliche Integration in sämtliche Geschäftsprozesse und -strukturen. Tools wie die Taskforce on Nature-related Financial Disclosures (TNFD) bieten Unterstützung bei der Umsetzung fundierter Nachhaltigkeitsbemühungen, die über symbolische Ansätze hinausgehen. Dies ist nicht nur essenziell für die Einhaltung regulatorischer Anforderungen, sondern auch für die Sicherung der wirtschaftlichen Zukunftsfähigkeit. Nachhaltigkeit wird somit zum neuen Gradmesser für Unternehmenserfolg und sollte als elementarer Bestandteil der strategischen Unternehmensführung betrachtet werden.
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